O2 hat erste deutsche Mini-Funkzellen mit Open RAN

In München funken die ersten Open-RAN-Mini-Funkzellen Deutschlands für 4G/5G-Mischbetrieb. O2 kündigt ähnliche Zellen auch für 5G Standalone an.​

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Rosa Gebäude mit Aufschrift "Correio", über dem offenen Eingang eine vertikale Mobilfunkantenne, im Eingangsbereich ein maskierte Person, vor dem Haus zwei säulenförmige Briefkästen (blau bzw. rot) sowie ein Mistkübel, in der Gebäudefassade eingelassen ein Bankomat; eine maskierte Person steht im

Diese Mobilfunkantenne in Lissabon ist etwa doppelt so groß wie die neuen 4G/5G-Mini-Funkzellen in München.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Die ersten Mini-Funkzellen Deutschlands mit Open-RAN-Technik sind in München in Betrieb gegangen. Das teilt der Mobilfunk-Netzbetreiber O2 mit. Die Glasfaseranbindung stellen die Stadtwerke München. Mini-Funkzellen funken mit sehr geringen Sendestärken, um ihre Reichweite gering zu halten. Denn ihr Zweck ist nicht die Flächendeckung, sondern die punktuelle Erhöhung der Netzkapazität. Notwendig ist das an Orten mit besonders hoher Datennutzung.

Mini-Funkzellen an sich sind nichts Neues. Der offene Netzstandard Open RAN (Open Radio Access Network) ist zwar ebenfalls keine junge Idee, setzt sich aber erst seit 2021 durch. Traditionell sind Mobilfunknetze "geschlossen", will heißen, dass ein Netzbetreiber jeden Teil seines Radio Access Network in der Regel vom selben Hersteller kaufen muss, damit alles gut funktioniert.

Die Open-RAN-Bewegung will das schon lange ändern. Definierte Schnittstellen sollen die Zusammenarbeit von Komponenten unterschiedlicher Hersteller ermöglichen. Weil der Netzbetreiber nicht mehr unbedingt bei der kleinen Schar spezialisierter Mobilfunkausrüster wie Ericsson, Nokia und Huawei einkaufen muss, soll das Markteintrittsbarrieren sowie Kosten senken und so den Wettbewerb unter Netzausrüstern fördern. Neue Anbieter dürfen auf Kunden hoffen, selbst wenn sie nur Teile eines RAN anbieten können und (noch) keine Komplettlösung entwickelt haben.

Open RAN setzt stark auf flexibel einsetzbare Standard-Hardware und Virtualisierung. Das in Vorbereitung befindliche neue Netz der 1&1 Mobilfunk GmbH ist von vornherein mit Open RAN konzipiert. Etablierte Netzbetreiber stehen hingegen vor einer Herausforderung, wenn sie einen Mischbetrieb aus klassischem "geschlossenem" RAN und Open RAN fahren möchten.

"Mit unseren ORAN Small Cells starten wir in München ein Modell-Projekt für deutsche Großstädte", sagte O2-Technikchef Mallik Rao am Montag, "Sie sind aus Kundensicht vor allem dort ein Gewinn, wo besonders viele Menschen mit ihren Smartphones unterwegs sind." Seine ersten solchen Geräte hat er an einer Gebäudefassade in der Klenzestraße im Münchner Gärtnerplatzviertel anbringen lassen.

O2 Open RAN Mini-Funkzelle (4 Bilder)

Eine der ersten Open-RAN-Minifunkzellen Deutschlands
(Bild: O2)

In den nächsten Wochen folgen weitere Installationen in der Münchner Innenstadt: Zunächst zwei 4G-Funkzellen am Gärtnerplatz, und noch im Verlauf des Jahres reine 5G-Mini-Funkzellen (5G Standalone) mit Open RAN im Bereich der Kaufinger Straße. Die etwa Schuhkarton-großen Geräte müssen natürlich nicht unbedingt an Hausfassaden hängen. O2 sucht beispielsweise auch nach geeigneten Stromverteilern oder tragfähigen Strukturen bei Öffi-Haltestellen.

(ds)