Snapchat geht gegen Drogenhandel im Messenger vor

Snapchat reagiert auf die Opioid-Krise in den USA und trifft Maßnahmen gegen Drogenhandel auf der Plattform.

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(Bild: BigTunaOnline/Shutterstock.com)

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Snapchat will neue Maßnahmen gegen Drogenhandel auf seiner Messenger-Plattform einführen. Unter anderem hat der Dienst seine Funktion "Quick Add" angepasst, was es Fremden schwerer machen solle, Minderjährige darüber zu finden. Dadurch sollen Jugendliche sicherer vor Drogendealern sein. Als Grund für diese und weitere Maßnahmen nennt Snapchat die grassierende Opioid-Krise in den USA.

Snapchat meldet, dass auf der Plattform im vergangenen Jahr 390 Prozent mehr Inhalte zum Thema Drogen erkannt wurden. Zu 88 Prozent erkenne mittlerweile eine Software diese Inhalte, die übrigen zwölf Prozent meldeten Nutzerinnen und Nutzer. Laut Snapchat nutzen Drogendealer den Dienst neben anderen Messengern, um ihren Handel aufzubauen und zu kommunizieren. Das will Snapchat mit verschiedenen Mitteln verhindern.

Werden Drogengeschäfte auf Snapchat bekannt, sperre man das Dealer-Konto und verhindere, dass die Dealer neue Konten erstellen, so Snapchat. Um potenziellen Opfern zu helfen, hat der Dienst ein eigenes Portal mit Informationen und Unterstützung ("Heads Up"). Sucht jemand in Snapchat nach drogenbezogenen Inhalten, werde er oder sie zu dem Portal weitergeleitet (bei einem kurzen Test mit einem deutschen Snapchat-Account funktionierte dies allerdings nicht). Weil in den USA das synthetische Opioid Fentanyl besonders viele Tote fordert, will Snapchat die Droge in der eigenen Serie "Good Luck America" thematisieren.

Fremde – Dealer zum Beispiel – sollen Minderjährige auf Snapchat nicht einfach kontaktieren können. Seit Kurzem sei deshalb die Funktion "Quick Add" sicherer, so Snapchat: Wer unter 18 ist, brauche eine bestimmte Anzahl gemeinsamer Freunde, um dort von einer anderen Person gefunden zu werden. So meint Snapchat sicherstellen zu können, dass Minderjährige nur von Menschen gefunden werden, die sie auch in der Realität kennen.

Für noch mehr Sicherheit seien die Freundeslisten anderer in Snapchat nicht sichtbar und wer jünger als 18 Jahre ist, dürfe kein öffentliches Profil haben. Außerdem könnten Nutzer mit den Default-Einstellungen ausschließlich Nachrichten von Personen bekommen, mit denen sie schon befreundet sind. Parallel entwickelt Snapchat Tools, um Eltern einen Einblick zu geben, mit wem ihre Kinder auf Snapchat kommunizieren.

Hauptgrund für die Anstrengungen von Snapchat sind die Opioid-Krise und die steigenden Zahlen der Drogentoten in den USA: Bis April 2021 sind laut der US-Seuchenschutzbehörde CDC innerhalb von zwölf Monaten über 100.000 Menschen in den USA an einer Überdosis Drogen gestorben; 28,5 Prozent mehr als in den zwölf Monaten zuvor.

Ähnlich wie Snapchat rüsten auch andere Plattformen Funktionen nach, die zu mehr Sicherheit für Jugendliche führen sollen. So setzt Instagram auf KI zur Alterseinschätzung und auf Sensibilisierung von Jugendlichen. Das Videonetzwerk TikTok hat im ersten Quartal von 2021 über 7 Millionen Konten gelöscht, deren Nutzer möglicherweise zu jung waren.

(gref)