Comroad schiebt den schwarzen Peter weiter

Die neue Geschäftsführung des in einen Betrugsskandal verwickelten Telematik-Anbieters erwägt eine Klage gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG.

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Der größte Betrugsfall seit Bestehen des Neuen Marktes zieht seine Kreise. Nun prüft die neue Geschäftsführung des Telematik-Anbieters Comroad rechtliche Schritte gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, berichtet das Handelsblatt. Die gefälschten Bilanzen seien jahrelang von KPMG anstandslos testiert worden. Mitarbeiter wie Analysten hätten sich darauf verlassen. Durch die Nachlässigkeiten sei ein enormer wirtschaftlicher Schaden entstanden.

Die Wirtschaftsprüfer von KPMG misstrauen nun generell ihren eigenen Ergebnissen. Wie das Handelsblatt weiter schreibt, will KPMG sämtliche Abschlüsse von Unternehmen, die am Neuen Markt notiert werden, erneut untersuchen. Davon seien 45 Firmen betroffen, also jede siebte Firma im so genannten Wachstumssegment.

Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass nur 1,4 Prozent der Mitte Januar gemeldeten 93,6 Millionen Euro Umsatz einer Sonderprüfung zufolge bei Comroad wirklich getätigt worden sind. Am 19. April schloss die Deutsche Börse Comroad mit sofortiger Wirkung vom Neuen Markt aus. Gestern teilte das Unternehmen mit, dass auch die Umsätze in den Bilanzen der Jahre 1998 bis 2000 vorgegaukelt wurden. KPMG-Chef Wiedmann hatte darauf angekündigt, die Prüfungen der entsprechenden Abschlüsse zu widerrufen. (anw)