E-Sports: Savvy Gaming Group kauft ESL für eine Milliarde US-Dollar

Für eine Milliarde US-Dollar wechselt der E-Sports-Veranstalter ESL den Besitzer: Das Unternehmen gehört nun zu einem Unternehmen aus Saudi Arabien.

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(Bild: ESL)

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Die Savvy Gaming Group kauft das deutsche E-Sports-Unternehmen ESL für 1,05 Milliarden US-Dollar. Die Gruppe gehört zu 100 Prozent dem saudischen Staatsfonds PIF (Public Investmend Fund). Bisheriger Besitzer der ESL Gaming Group ist das schwedische Unternehmen Modern Times Group. Der Deal soll bis Mitte des Jahres abgeschlossen werden.

Den geplanten Übernahmedeal haben die beteiligten Unternehmen am Montag bestätigt. Im Rahmen des Deals soll die ESL mit dem bisherigen Konkurrenzunternehmen Faceit fusionieren, das ebenfalls von der Savvy Gaming Group gekauft wird. Das neu fusionierte Unternehmen soll den Namen ESL FACEIT Group tragen. Insgesamt investiert die Savvy Gaming Group 1,5 Milliarden US-Dollar in beide E-Sports-Firmen.

"Unser Merger mit Faceit und das Backing der SGG wird uns mehr Know-How, Möglichkeiten und Ressourcen geben", kommentierte ESL-CEO Craig Levine die Übernahme. "Egal ob du selbst spielst oder zuschaust, zum Spaß oder professionell, jeder Aspekt wird durch den Merger verbessert."

Die ESL Gaming GmbH wurde 2000 von Ralf Reichert in Köln gegründet. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wuchs das Unternehmen zum wichtigsten Veranstalter von E-Sports-Events. Gründer Ralf Reichert wechselt einem Bericht des Handelsblatts zufolge nach der Übernahme in den Posten des Executive Chairmans. Die schwedische Modern Times Group hatte 2015 74 Prozent der ESL-Anteile für 78 Millionen Euro gekauft.

Zum Portfolio der ESl gehören zahlreiche namhafte E-Sports-Veranstaltungen, darunter Dreamhack und Intel Extreme Masters. Gespielt werden beliebte E-Sport-Disziplinen wie "League of Legends" und "Counter-Strike: GO".

Geld des saudischen Staatsfonds PIF steckt bereits in mehreren Videospielunternehmen, darunter Take-Two, Electronic Arts und Activision Blizzard. Außerdem kauft sich Saudi-Arabien mit seinem Staatsfonds in traditionelle Sportarten ein. Die Übernahme des englischen Fußballclubs Newcastle United im vergangenen Herbst kritisierte Amnesty International scharf: Mit derartigen Investitionen versuche der Staat, über Menschenrechtsverletzungen hinwegzutäuschen und seinen Ruf reinzuwaschen, kommentierte Sacha Deshmukh von Amnesty International.

Im englischsprachigen Raum hat sich für diese Strategie der Begriff des "Sportswashing" etabliert, eine Kombination aus "Sport" und "Whitewashing". Die Übernahme von E-Sport-Unternehmen zeigt, dass dafür nicht mehr nur traditionelle Sportarten infrage kommen.

(dahe)