Südkorea bekräftigt Atomausstieg und nimmt großes Solarkraftwerk in Betrieb

In Südkorea stehen Präsidentschaftswahlen an, danach könnte sich die Energiepolitik des Landes ändern. Die aktuelle Regierung bleibt auf dem Weg weg vom Atom.

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Atomkraftwerk Hanbit.

(Bild: IAEA)

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Südkorea bleibt bei seiner Energie-Strategie, die Nutzung der Atomkraft in dem Land auslaufen zu lassen. Das bestätigte Energieminister Moon Sung-wook laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap in einer Pressekonferenz. Kurz zuvor hatte der oppositionelle Kandidat für die Präsidentschaftswahl im März in Südkorea Yoon Suk-yeol angekündigt, falls er gewählt werde, würde er den Kurs ändern und auf Atomkraft setzen, um so schneller aus der Stromerzeugung aus Kohle aussteigen zu können und die Luftverschmutzung zu verringern.

Südkorea hatte 2017 beschlossen, keine neuen Atomkraftwerke mehr zu bauen und die Nutzung der Technik auslaufen zu lassen. In dem Jahr und 2018 wurden in dem Land zwei Reaktoren abgeschaltet. Die momentan 24 Reaktoren sollen bis 2034 auf 17 reduziert werden, vier Reaktoren werden zurzeit gebaut. Atomkraft machte 2020 in Südkorea knapp 30 Prozent des dort produzierten Stroms aus.

Sung-wook meinte, es sei für ein Regierungsmitglied nicht angemessen, wenn er sich auf Aussagen eines Präsidentschaftkandidaten eingehe. Er betonte daher lediglich, dass sich die bisherige Politik nicht ändern werde. Dabei verwies der Minister vor allem auf das Problem der Entsorgung der radioaktiven Abfälle, berichtet Yonhap. Das Entsorgungsproblem zeige sich auch im Ausland, in Südkorea sei es angesichts der geringen Größe des Landes sehr schwierig, hochradioaktive Abfälle zu entsorgen.

Indessen wird in Südkorea die Stromgewinnung mit erneuerbarer Energie ausgebaut. Am heutigen Mittwoch wurde in Sinan das größte Solarkraftwerk des Landes in Betrieb genommen. Es wurde auf salzhaltigem Ödland errichtet, hat umgerechnet 236 Millionen Euro gekostet und erzeuge jährlich 209,7 GWh. Das entspreche dem jährlichen Stromverbrauch von 49.000 Vierpersonenhaushalten, erläutert das südkoreanische Energieministerium.

Südkorea ist eine Präsidialrepublik, das heißt der Präsident hat dort eine sehr starke Stellung, Premier- und weitere Minister sind dem Präsidenten deutlich untergeordnet. Seit Mai 2017 ist der Sozialliberale Moon Jae-in Präsident, er kann laut Verfassung nicht wiedergewählt werden. Präsidentschaftkandidat Yoon Suk-yeol hat sich vorgenommen, die Beziehungen zu Japan zu verbessern. Zurzeit besteht ein Konflikt mit dem Nachbarland wegen der Absicht Japans, mit Tritium kontaminiertes Wasser aus dem 2011 havarierten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi ins Meer zu leiten. Südkorea erwägt, dagegen zu klagen.

(anw)