USB-C für alle: EU-Länder stimmen einheitlichen Ladekabeln zu

Repräsentanten der EU-Länder haben einem Vorschlag für einheitliche Handy-Ladekabel zugestimmt. Nun ist das EU-Parlament am Zug.

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(Bild: megaflopp/Shutterstock.com)

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Ein Vorschlag für einheitliche Ladegeräte für Handys und andere Elektrogeräte hat eine weitere Hürde genommen: Vertreter der EU-Länder stimmten dem Vorschlag am Mittwoch zu. "Damit soll dafür gesorgt werden, dass bei der Anschaffung eines neuen Mobiltelefons oder ähnlichen Geräts nicht mehr jedes Mal ein neues Ladegerät dazu gekauft werden muss", teilte der Rat der EU-Staaten mit. Außerdem soll ein Piktogramm auf der Verpackung zeigen, ob ein Gerät mit oder ohne Netzteil verkauft wird.

Durch die einheitliche Ladebuchse sollen alle Geräte mit demselben Gerät geladen werden können. Mit ihrer Position folgen die EU-Staaten weitgehend einem Vorstoß der EU-Kommission aus dem vergangenen September. Nach langem Ringen hatte sie vorgeschlagen, USB-C bei Smartphones sowie bei Tablets, Kopfhörern, Lautsprechern, tragbaren Spielekonsolen und Kameras zur Norm zu machen.

Im nächsten Schritt muss sich das Europaparlament ebenfalls auf eine gemeinsame Linie einigen. Anschließend wollen Europaparlament und EU-Ministerrat einen gemeinsamen Beschluss aushandeln.

Schon Anfang 2020 plante die EU einheitliche Ladekabel für Handys und Co., das Vorhaben verzögerte sich allerdings mehrmals. Verhandlungen mit Industrievertretern, die die EU seit 2009 führt, führten bislang nicht zum Erfolg: Während sich bei vielen Herstellern der auch von der EU favorisierte USB-C-Stecker gegen den älteren USB-Micro-Stecker durchsetzt, blieb Apple bislang standhaft bei seinem proprietären Lightning-Anschluss. Apple wirft der EU vor, mit dem Vorstoß Innovation zu behindern.

Kritik am Vorhaben der EU-Kommission kam in den vergangenen Monaten auch vom Branchenverband Bitkom. "Bitkom begrüßt ausdrücklich, dass sich die EU-Kommission darum bemüht, die Menge an Müll und Elektroschrott schnell und stark zu senken", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder laut dpa. Wenn die Verbraucherinnen und Verbraucher durch die Einführung einer neuen Ladebuchse dazu gezwungen werden, ihre alten Ladegeräte und -kabel nicht mehr nutzen könnten, würden diese weggeworfen und damit die Menge des Elektroschrotts noch erhöht. Davon sei auch Zubehör wie etwa Kopfhörer oder Dockingstations betroffen, argumentiert Rohleder.

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Die EU möchte auch Anreize schaffen, aus Umweltgründen auf beiliegende Ladekabel zu verzichten. Unter Verbraucherinnen und Verbrauchern ist diese Position umstritten. Eine Online-Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos zeigte 2021, dass 75 Prozent von 5010 befragten Europäern ein beliegendes Ladegerät "sehr" oder "ziemlich" wichtig ist.

(dahe)