Studie: Geldwäsche mit Kryptowährungen 2021 um 30 Prozent gestiegen

2021 ist einer Studie zufolge wieder mehr Geldwäsche mit Kryptowährungen betrieben worden. Das Niveau vor Corona wurde aber nicht wieder erreicht.

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(Bild: mk1one/Shutterstock.com)

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Cyberkriminelle haben laut einer Studie des Blockchain-Analysehauses Chainalysis 2021 Kryptogeld im Wert von rund 8,6 Milliarden US-Dollar gewaschen. Im Vergleich zum Vorjahr sei das Geldwäschevolumen bei Bitcoin & Co. um rund 30 Prozent gestiegen, der bisherige Höchststand von 10,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 wurde aber noch nicht wieder erreicht. Seit 2017 belaufe sich das Geldwäschevolumen mit Kryptowährungen auf insgesamt 33 Milliarden Euro, schätzt Chainalysis.

In die Analyse floss dabei Chainanalysis zufolge aber nur "kryptonative" Kriminalität wie Darknet-Drogenhandel und Erpressung mit Ransomware ein; aus verbrecherischen Handlungen erlangtes konventionelles Geld, das dann zur Geldwäsche in Kryptowährungen getauscht wurde, sei schwer zu erfassen und auch nicht Gegenstand der Untersuchung. Allerdings gebe es bekannte Fälle dafür. Ein aktueller Bericht von Europol legt für letzteres einen zunehmenden Trend nahe, nennt aber keine Zahlen.

Der Chainalysis-Studie nach seien die beiden "umsatzstärksten Formen" kryptowährungsbasierter Kriminalität Diebstahl und Betrug. Beide unterschieden sich in der bevorzugten Strategie für die Geldwäsche: Adressen, die mit Diebstahl in Verbindung gebracht werden, schickten demnach knapp die Hälfte ihrer gestohlenen Gelder an DeFi-Plattformen – insgesamt Kryptowährungen im Wert von über 750 Millionen US-Dollar.

DeFi steht für Decentralised Finance, also neue Finanzdienstleister, die für das Backend ihrer Services auf Blockchaintechnik sowie Smart Contracts setzen und das klassische Bankwesen außen vor lassen. Das Angebot reicht von Krediten über Derivate bis zum Kryptowährungshandel. Insbesondere mit Nordkorea verbundene Hacker, denen Chainalysis zuschreibt, vergangenes Jahr umgerechnet 400 Millionen US-Dollar erbeutet zu haben, setzten auf DeFi-Protokolle zur Geldwäsche

Betrüger hingegen sendeten den Großteil ihrer Gelder an Adressen bei zentralisierten Kryptowährungsbörsen. Das könne an geringerer technischer Expertise bei diesen Cyberganoven liegen, vermutet Chainalysis. Daher wählten sie weniger ausgefeilte Techniken zur Geldwäsche. Insgesamt gingen rund 47 Prozent der Gelder von den mit Kriminalität in Verbindung gebrachten Adressen an solche Börsen. 17 Prozent wanderten in die DeFi-Dienste, was einen enormen Zuwachs zum vergangenen Jahr darstelle – 2021 habe der Anteil noch bei zwei Prozent gelegen. Auch Zahlungen etwa an Mixing-Dienste legten zu. Insgesamt konzentriere sich die Geldwäsche-Aktivität auf eine überschaubare Anzahl von Diensten.

In Summe mache Geldwäsche auch nur einen kleinen Teil der Transaktionen mit Kryptowährungen aus, Chainalysis beziffert das auf 0,05 Prozent. Insgesamt ist die Geldwäsche mit Kryptowährung wohl auch ein relativ kleiner Fisch im gesamten Becken: Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung schätzt das globale Ausmaß gewaschenen Geldes auf Werte zwischen 800 Milliarden und 2 Billionen US-Dollar pro Jahr, bis rund 5 Prozent des weltweiten Bruttoinlands-Produkts. Eine Studie der Universität der Halle-Wittenberg aus dem Jahr 2016 ergab für Deutschland ungefähr ein Geldwäschevolumen von 100 Milliarden Euro pro Jahr.

(axk)