Aus Rache: Hacker zwingt Nordkoreas Internet in die Knie

Um sich für einen Cyberangriff zu rächen, führt ein einzelner Hacker seit Wochen regelmäßig erfolgreiche DDoS-Attacken auf Nordkoreas Internet aus.

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(Bild: Jiri Flogel/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Für Nordkoreas derzeitige Internetprobleme ist einem Medienbericht zufolge ein einzelner Hacker verantwortlich. Der US-Amerikaner zwinge seit Wochen die Internet-Infrastruktur des kommunistischen Staates in die Knie, berichtet das US-Magazin Wired. Die Folgen der Angriffe hat unter anderem auch die Organisation Netblocks beobachtet, die unter anderem Internetausfälle und -sperrungen in aller Welt analysiert.

Weil Nordkoreas Internet nur aus wenigen Dutzend Internetseiten besteht, seien die folgenreichen Angriffe einerseits möglich, aber gleichzeitig auch mehr ein Ärgernis für das abgeschottete Regime als ein wirkliches Problem, schreibt Wired. Zugang zu den Seiten und Diensten haben demnach nur sehr wenige Nordkoreaner, die allermeisten könnten nur auf das abgeschnittene Intranet zugreifen.

Der anonyme Hacker, der in dem Bericht lediglich "P4x" genannt wird, war nach eigenen Angaben Ziel eines mutmaßlich staatlich organisierten Cyberangriffs geworden, den er Nordkorea zuschreibt. Weil er von den US-Strafverfolgern keine Unterstützung erfahren habe, sei er selbst aktiv geworden, erklärte P4x gegenüber Wired. Er habe in Nordkoreas Internet-Infrastruktur zahlreiche ungepatchte Schwachstellen gefunden, um alleine erfolgreiche DDoS-Attacken auf die Dienste starten zu können. Inzwischen habe er die weitgehend automatisiert und könne immer wieder Seiten und Angebote aus dem Internet schießen, die repariert wurden. Offline gehen dann etwa Werbeseiten für das Regime, Flugbuchungsangebote, aber auch E-Mail-Dienste.

Die Seiten, die der Hacker angreift, würden vor allem für Propaganda genutzt, meint Nordkorea-Experte Martyn Williams gegenüber Wired. Die Angriffe seien aber nicht mehr als ein Ärgernis für das Regime. Darüber hinaus sei zu vermuten, dass der Cyberangriff auf den Hacker nicht aus Nordkorea kam, sondern von China ausgeführt wurde.

Auch P4x räumt ein, dass seine Angriffe nicht viel mehr seien als das Herunterreißen von Werbung für das Regime. Doch bislang habe er sich auch nur darauf konzentriert, Schwachstellen zu finden. Jetzt wolle er versuchen, tatsächlich in die Systeme einzudringen und Informationen erbeuten, die er an Experten und Expertinnen weitergeben könnte. Das Ganze nennt er Projekt FUNK ("FU North Korea") und dafür sucht er noch Unterstützung.

(mho)