Starlink & Co.: Neue Organisation soll den Nachthimmel schützen helfen

Die Internationale Astronomische Union hat ein neues Zentrum gegründet, das den Nachthimmel angesichts von Satelliten-Megakonstellationen schützen soll.

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Eine Aufnahme des Lowell-Observatoriums mit Starlink-Streifen: "Die Beobachtung ist für wissenschaftliche Zwecke kaum noch zu gebrauchen."

(Bild: © Victoria Girgis/Lowell Observatory)

Lesezeit: 3 Min.

Ein neues Zentrum für den Schutz des Nachthimmels vor Störungen durch Satellitenkonstellationen soll dabei helfen, dass Megakonstellationen aus Tausenden Satelliten und die Astronomie erfolgreich koexistieren können. Gegründet wurde es von der Internationalen Astronomischen Union (IAU), leiten werden es das US-Konsortium NoirLAB (für die optische Astronomie) und das Square Kilometre Array (für die Radioastronomie). In der Einrichtung soll ein internationales Team unter Beteiligung aller Sternwarten der Welt nach technischen Lösungen suchen, um "bestmöglich mit den Störungen umzugehen", die von den Satelliten ausgehen, erklärt das ebenfalls beteiligte Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR). Außerdem soll es die Öffentlichkeit auf die schnell wachsende Problematik aufmerksam machen.

Sogenannte Megakonstellationen sind Netzwerke aus Tausenden und irgendwann sogar Zehntausenden Satelliten, die fast auf dem ganzen Globus einen Zugang zum Internet ermöglichen sollen. Vorreiter ist das US-Unternehmen SpaceX mit seinem Dienst Starlink, der bereits in Dutzenden Staaten gebucht werden kann. Aufgebaut wird auch bereits OneWeb, andere Unternehmen entwickeln noch eigene Netzwerke, beispielsweise Amazon mit dem Projekt Kuiper.

Schon kurz nach Beginn des Aufbaus von Starlink wurde deutlich, dass die vergleichsweise niedrig kreisenden Satelliten astronomische Aufnahmen unbrauchbar machen können, weil sie als störende Streifen abgebildet werden. Nach der Dämmerung und vor dem Sonnenaufgang werden solche Satelliten auch für Sternengucker:innen immer mehr zur Störung, haben Modellrechnungen gezeigt. Der größtenteils unverstellte Blick zu den Sternen dürfte bald der Vergangenheit angehören.

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Während von Astronomen und Astronomen deshalb zwar auch Kritik an Plänen für die Megakonstellationen geübt wurde, ging es der Mehrheit darum, die Störungen möglichst zu minimieren. Starlink hat dafür unter anderem bereits die Satelliten dunkler gemacht, um die Reflexionen zu verringern. Im Gespräch ist auch die standardisierte Weitergabe von Informationen zu den Satellitenbahnen, damit Teleskope bestimmte Himmelsregionen zu bestimmten Zeiten meiden. Gleichzeitig ist auch klar, dass verschiedene astronomische Disziplinen unterschiedlich stark von den Satelliten beeinträchtigt werden, große Himmelsdurchmusterungen etwa werden stärker gestört, aber auch die Suche nach potenziell gefährlichen Asteroiden.

Das "IAU Centre for the Protection of the Dark and Quiet Sky from Satellite Constellation Interference" soll nun dazu beitragen, dass "Innovation und Forschung" erfolgreich koexistieren können, erklärt das MPIfR. Es soll unter anderem Betreiber wie Starlink beraten, wie Satelliten möglichst unsichtbar (bei optischen aber auch bei Radiowellen) gemacht werden können. Angesiedelt wird es in Tucson (Arizona) und nahe Manchester (Großbritannien).

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(mho)