Chatdienst Signal erlaubt Wechsel der Telefonnummer ohne Kontenwechsel

Signal ermöglicht nun den Wechsel der Telefonnummer ohne Verlust von Kontakten, Gruppen oder gespeicherten Nachrichten. Voraussetzung: Das Endgerät ist noch da.

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Smartphone-Bildschirm auf dem steht, dass die Telefonnummer geändert werden kann.

Wenn Rosi ihre Nummer wechselt, ist das jetzt kein Problem mehr.

(Bild: Signal)

Update
Lesezeit: 3 Min.

Die verschlüsselnde Messaging-App Signal erlaubt in der jüngsten Version den Wechsel der Telefonnummer unter Beibehaltung bestehender Kontakte, eingerichteter Gruppenchat und bereits empfangener Nachrichten und Dateien.

Das hat der App-Betreiber, die Signal Technology Foundation, am Montag bekanntgegeben. Voraussetzung ist, dass das Endgerät noch vorhanden ist, die Signal-App noch funktioniert und die neue Rufnummer schon aktiv ist. Sollte das Handy verloren, gelöscht oder kaputt sein, hilft die neue Funktion nicht – wie auch, denn Signal selbst speichert die Nachrichten der User bewusst nicht in der Cloud ab.

Screenshot der Kontoeinstellungsmöglichkeiten in der Signal-App für Android

(Bild: Signal)

Der deutsche Text auf den Hilfe-Seiten Signals ist zur Stunde noch nicht aktualisiert, die englische Anleitung schon. [Update 08.02.2022, 11:45 Uhr: Inzwischen lässt sich die Anleitung auch auf den deutschen Hilfe-Seiten abrufen.] Demnach ist der Wechsel schnörkellos: In den Konto-Einstellungen der App gibt der User seine alte und seine neue Rufnummer ein, Signal verifiziert die neue Rufnummer wie im ursprünglichen Registrierungsverfahren per SMS oder Anruf. Bestehende Kontakte erhalten im jeweiligen Signal-Chat einen Hinweis darauf, dass der betreffende Nutzer seine Telefonnummer geändert hat.

Sam hat seine Rufnummer geändert

(Bild: Signal)

Voraussetzung für den reibungslosen Rufnummernwechsel ist, dass die Signal-Software auf dem Gerät und allen mit demselben Signal-Konto verbundenen Geräten auf dem aktuellsten Stand ist. Bei Android ist das Version 5.30.6, bei iOS die Version 5.27.1. Bei einem ersten Versuch konnten wir die neue Funktion in der Android-App Version 5.30.6 nicht sehen, doch nach einem Reboot des Geräts war sie dann vorhanden.

Die bereits bisher gebotene Möglichkeit, beim Wechsel des Endgeräts gespeicherte Nachrichten, Gruppen und Kontakte mitzunehmen, besteht weiter. Sie funktioniert nach wie vor nicht, wenn zwischen Android und iOS gewechselt wird.

Der Wechsel der Telefonnummer in der Signal-App kann nicht unmittelbar rückgängig gemacht werden.

(Bild: Signal)

Signal gilt als sehr sichere, Datenschutz-konforme App mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Der Messenger ist kostenlos, die Stiftung freut sich jedoch über freiwillige Abogebühren und Spenden. Der Quellcode der Applikation wie auch der Server-Software ist Open Source; nur ein kleiner Teil ist unveröffentlicht, um Nutzer vor Spam oder schädlichen Inhalten zu schützen. Zudem wird sämtliche Kommunikation Ende-zu-Ende verschlüsselt.

Die App verfügt über alle üblichen Messenger-Funktionen: Sie kann normale Text-Nachrichten sowie Sprachnachrichten senden, Anrufe sind als Audio-Anrufe und als Videoanrufe gebührenfrei möglich. Beliebige Dateien können versendet werden. Für Chats mit mehreren Nutzern kann jeder einfach eine Gruppe einrichten. Cloudspeicher gibt es keinen – sämtliche Nachrichten sind auf lokalen Geräten gespeichert und können, je nach Einstellung, nach bestimmter Zeit automatisch gelöscht werden.

Signal-Gründer Moxie Marlinkspike zieht sich gerade von der tagtäglichen Leitung zurück. Vor vier Wochen hat er die Suche nach einem neuen CEO eingeleitet. Bis er oder sie gefunden ist, springt WhatsApp-Mitgründer Brian Acton als Chef beim Chatdienst Signal ein. 2017 hat Acton die Gründung der Signal-Stiftung durch einen unverzinsten Kredit mit 50-jähriger Laufzeit ermöglicht. Die Kreditsumme liegt jenseits der 100 Millionen US-Dollar.

Siehe auch:

  • Signal: Download schnell und sicher von heise.de

(ds)