Schlappe für Kläger im Microsoft-Prozess
Richterin Colleen Kollar-Kotelly ließ Passagen der schriftlich niedergelegten Zeugenaussage des RealNetworks-Managers David Richards aus den Akten streichen.
Die Kläger im andauernden Anti-Trust-Verfahren gegen Microsoft mussten am dritten Tag der neuen Prozessrunde eine taktische Niederlage hinnehmen. Richterin Colleen Kollar-Kotelly ließ Passagen der schriftlich niedergelegten Zeugenaussage des RealNetworks-Managers David Richards aus den Akten streichen.
In den vom Gericht verworfenen Passagen berichtet Richards, wie PC-Hersteller sich beklagt hätten: Sie seien von Microsoft unter Druck gesetzt worden, ausschließlich den Windows-Media-Player auf ihren Systemen zu installieren. Laut Wall Street Journal soll Richards in dem Dokument auch behauptet haben, Microsoft habe der Disney-Tocher ABC.com 340.000 US-Dollar bezahlt, damit die Internet-Übertragung der Oscar-Verleihung nur für den Media-Player angeboten wird. Kollar-Kotelly bemängelte allerdings, all diese Aussagen beruhten nur auf Hörensagen. Sie werden deshalb nicht für die anstehende Entscheidung im Kartellverfahren herangezogen.
Im Zeugenstand beharrte David Richards darauf, dass Microsoft spätestens seit August 2001 RealNetworks als Bedrohung für die eigenen Expansionspläne gesehen habe. Außerdem habe Microsoft RealNetworks wichtige technische Daten von Windows XP vorenthalten, damit der Mediaplayer weniger gut mit Microsofts neuem Betreibssystem zusammenspielt als der Windows Media Player. (wst)