Atomkraft: EDF schaltet drei weitere Reaktoren wegen Korrosionsverdachts ab

In Frankreich sollen drei weitere Reaktoren überprüft werden. Bisher sind dort bereits acht Reaktoren nicht am Netz, das bereitet Sorgen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 207 Kommentare lesen

Das Atomkraftwerk Cattenom produzierte 2020 31,18 Milliarden kWh Strom.

(Bild: EDF)

Lesezeit: 2 Min.

Die französischen Reaktoren Chinon 3, Cattenom 3 und Bugey 4 sollen in den kommenden drei Monaten abgeschaltet werden, um mögliche Probleme mit Korrosion an Rohrsystemen festzustellen und zu beheben. Das berichten französische Medien.

Betreiber EDF hat vor diesem Hintergrund seine Prognose für die Stromproduktion in seinen französischen Atomkraftwerken für dieses Jahr erneut herabgesetzt. Statt 300 bis 330 TWh sollen es 295 bis 315 TWh werden, heißt es in einer EDF-Mitteilung (PDF). Mitte Januar hatte EDF bereits seine vorige Prognose von 330 bis 360 TWh abgesenkt.

Korrosion an Schweißnähten an Rohrleitungen war im Dezember in Block 1 des AKW Civaux festgestellt worden, daraufhin wurde dort Block 2 überprüft, mit ähnlichem Ergebnis. Mitte Januar wurde in Block 1 des AKW Penly ebenfalls ein solches Problem festgestellt; es wird wohl erst zu 31. Dezember 2022 wieder ans Netz gehen. Block 1 des AKW Chooz wurde vorsichtshalber heruntergefahren, da diese Inspektionen nur möglich sind, wenn der Reaktor heruntergefahren wurde. Er wird wohl Ende dieses Jahres wieder Strom liefern.

Korrosionsprobleme seien insgesamt bisher an mindestens vier Reaktoren bestätigt worden, die derzeit stillgelegt sind, berichten französische Medien. Drei weitere Reaktoren werden ebenfalls kontrolliert, allerdings während sie wie geplant abgeschaltet worden waren. Flamanville 2 soll fünf Wochen länger vom Netz sein als geplant.

EDF betreibt in Frankreich 56 Kernreaktoren an 18 Standorten. Insgesamt sind zurzeit acht Reaktoren wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet, nun kommen also noch drei hinzu. In Frankreich wachsen deshalb die Sorgen, ob die Stromversorgung ausreicht. Die französische Umweltministerin Barbara Pompili sagte dem Sender France Info, der Anteil der Kohleverstromung sei zur Sicherheit etwas angehoben worden. Sie habe von EDF einen Bericht zur Versorgungslage angefordert, der im März vorliegen soll.

(anw)