Windows-Entwickler hält modulares Windows für nicht machbar

Einen Tag nach den überraschenden Zeugenaussagen von Bill Gates im Anti-Trust-Prozess gegen Microsoft widersprach Windows-Entwickler Christopher Jones im Zeugenstand seinem Chef.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Überrascht waren die Prozessbeobachter schon, als Bill Gates im andauernden Kartellprozess ein modulares Windows für grundsätzlich machbar erklären musste. Windows-Entwickler Christopher Jones wollte sich im Zeugenstand seinem Chef nicht so recht anschließen und erklärte, dass ein modulares Windows technisch nicht möglich sei.

Am Mittwoch hatte Bill Gates als bislang prominentester Zeuge im Anti-Trust-Prozess gegen Microsoft einräumen müssen, dass mit Windows XP Embedded eine Variante des Microsoft-Betriebssystems existiert, die sich ohne Komponenten wie den Internet Explorer installieren lässt. Microsoft hatte stets behauptet, dies sei technisch unmöglich und die Forderung der Kläger nach einer modularen Version von Windows daher nicht zu erfüllen.

Windows-Entwickler Christopher Jones griff diese Argumentationslinie nun erneut auf; für ihn ist eine Zerlegung von Windows in Module technisch nicht umsetzbar, da die einzelnen Bestandteile des Systems viel zu eng miteinander verzahnt sind. Das Entfernen eines Bausteins könne deshalb bedeuten, dass Software von Drittanbietern nicht mehr laufe, weil sie unter Umständen versuche, auf ein nicht mehr existierendes Software-Modul zuzugreifen.

Im folgenden Kreuzverhör musste Jones allerdings zugeben, dass nicht alle Verknüpfungen rein technischer Natur sind: Falls sich ein PC-Hersteller beispielsweise entschließt, das Icon für Microsofts MSN-Service vom Desktop zu entfernen, muss er auch auf die Standard-Version des Internet-Explorers verzichten. Jones musste einräumen, dass es keinen technischen Grund für diese Verküpfung gibt. (wst)