10 Prozent mehr Microsoft

Ein "solides Quartal" nennt Microsoft das abgelaufene vierte Geschäftsquartal und freut sich unter anderem über "robuste" Nachfrage nach Windows XP.

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Von
  • Jürgen Kuri

Ein "solides Quartal" nennt Microsoft das abgelaufene vierte Geschäftsquartal und freut sich unter anderem über "robuste" Nachfrage nach Windows XP. Der frühere skeptische Ausblick in die Zukunft hat sich allerdings bewahrheitet: Microsofts Finanzchef John Connors hatte bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das vorige Quartal erklärt, der Umsatz werde im vierten Quartal unter den Prognosen liegen, die bis dahin unter Analysten kursierten. Nun musste Microsoft die Zahlen in der Realität bestätigen: Die Umsätze lagen mit 7,25 Milliarden US-Dollar etwas höher als die Erwartungen, dafür erreichte der Gewinn mit 2,87 Milliarden US-Dollar nicht ganz die Prognosen.

Der Umsatz stieg damit um 10 Prozent gegenüber der gleichen Periode des Vorjahrs. Der Netto-Gewinn im vierten Quartal 2002 betrug 1,53 Milliarden US-Dollar und lag damit unter den Erwartungen -- verursacht wurde dies aber vor allem durch eine Abschreibung von 806 Millionen US-Dollar im Quartal auf Investment-Verluste. Ohne diese Belastungen hätten die Gewinne von Microsoft (43 Cents pro Aktie) über den Erwartungen der Börse (42 Cents pro Aktie) gelegen.

Mit einem Umsatz von 28,37 Milliarden US-Dollar für das Gesamtjahr und einem operativen Gewinn von 11,91 Milliarden US-Dollar erreichte der Konzern allerdings nicht die eigenen Prognosen vom April. Immerhin aber kam noch eine Steigerung von 12 Prozent beim Umsatz gegenüber dem Vorjahr zu Stande, während sich der operative Gewinn gegenüber den 11,72 Milliarden des Vorjahrs nur wenig veränderte. Der Netto-Gewinn Microsofts lag im gesamten Geschäftsjahr bei 7,83 Milliarden US-Dollar.

Die Abteilung Desktop Applications steigerte den Umsatz im vierten Quartal leicht von 2,5 auf 2,53 Milliarden US-Dollar. Besser lief es bei der Sparte Desktop Platforms, zu der auch die Client-Betriebssysteme gehören: Hier stieg der Umsatz von 2,1 auf 2,5 Milliarden US-Dollar, laut Microsoft vor allem wegen starker Nachfrage für Windows XP. Die Abteilung Enterprise Software and Services, die auch für die Windows-Server zuständig ist, steigerte den Umsatz von 1,29 auf 1,35 Milliarden US-Dollar. Die Division Consumer Software, Services, and Devices, die sich auch mit der Spielkonsole Xbox beschäftigt, konnte den Umsatz im Quartal von 509 auf 822 Millionen US-Dollar steigern.

Allein die Windows-Server hätten um 13 Prozent zugelegt, betonte Microsoft. Und die kommenden .NET-Server und andere Server-Versionen würden noch mehr Kunden von den Vorzügen überzeugen, die die Implementierung entsprechender Lösungen unter Windows mit sich brächten, meinte Paul Flessner, Senior Vice President der .NET Enterprise Server Division. Umstritten ist unter Analysten allerdings, ob sich die Einkünfte aus den Software-Lizenzen tatsächlich so positiv entwickeln, wie Flessner erwartet -- besonders die Auswirkungen des neuen Software-Assurance-Programms sind umstritten. Immerhin scheinen viele Kunden erbost über die neue Lizenzierungsmethode, was zu Einnahmeausfällen führen könnte. Andererseits erwarten einige Marktforscher, dass der Einstieg in das Programm zumindest kurzfristig zu höheren Umsätzen führen könne. John Connors zeigte sich jedenfalls erst einmal zufrieden: Insgesamt habe Microsoft mit dem vierten Quartal ein starkes Jahr mit solidem Umsatzwachstum, erfolgreichen Produkteinführungen und Konzentration auf Kostenmanagement abgeschlossen. Die Investoren waren sich nicht so recht schlüssig, ob sie ebenfalls zufrieden sein sollten: Im normalen Handel sank der Kurs der Microsoft-Aktie um 1,71 Prozent auf 51,11 US-Dollar. Im nachbörslichen Handel, nach Vorlage der Microsoft-Zahlen am Donnerstagabend in den USA, sackte der Kurs teilweise bis auf 49,80 US-Dollar ab, um dann aber bei einem Minus von einem Prozent mit 50,60 US-Dollar aus dem nachbörslichen Handel zu gehen. (jk)