Steuerbetrug: Britische Behörde beschlagnahmt drei NFTs

Im Zuge von Ermittlungen zu angeblich millionenschwerer Steuerhinterziehung wurden in Großbritannien erstmals auch NFTs konfisziert.

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(Bild: LightField Studios/Shutterstock.com)

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Die britische Steuerbehörde hat nach eigenen Angaben erstmals NFTs beschlagnahmt, die Teil eines Plans gewesen seien, den Staat um 1,4 Millionen Pfund (etwa 1,7 Millionen Euro) zu prellen. Außerdem seien drei Personen festgenommen und Kryptogeld im Wert von 5000 Pfund (etwa 6000 Euro) sichergestellt worden. Das berichten übereinstimmend britische Medien unter Berufung auf Her Majesty's Revenue and Customs. Die Verdächtigen hätten mit "ausgeklügelten" Methoden versucht, ihre Identität zu verschleiern, zitiert die BBC. Dazu hätten sie auf gestohlene Identitäten, falsche Adressen, nicht-registrierte Mobiltelefone, VPN-Dienste und gefälschte Rechnungen zurückgegriffen. Mehr Details wurden nicht bekannt, die Ermittlungen dauern demnach an.

Non-Fungible Tokens (NFTs) sind als Kryptowährungs-Technik eine Art digitale Besitzurkunde. Der Hash eines Datenpakets, das von der Urheberin oder dem Urheber der Originaldatei auf einer Blockchain-Infrastruktur mit einem private Key signiert wird, lässt sich mit solchen Tokens öffentlich nachvollziehbar verwalten. So kann digitalen Inhalten ein eindeutiger Besitzer oder eine eindeutige Besitzerin zugeordnet werden. NFTs für digitale Kunstwerke, aber auch lediglich digitale Inhalte waren im vergangenen Jahr für teils immense Preise verkauft worden, es gab einen regelrechten Hype. Dass die Technik damit auch für Kriminelle interessant wurde, war absehbar. Erst vor wenigen Tagen hatte die Analysefirma Chainalysis erläutert, dass NFTs verstärkt für Geldwäsche genutzt würden.

Was für NFTs nun in Großbritannien konfisziert wurden, ist bislang nicht bekannt, auch nicht, wie genau der Betrug funktionieren sollte. Der BBC zufolge ging es um versuchte Hinterziehung von Mehrwertsteuer, unter Rückgriff auf 250 nicht existierende – "fake" – Firmen. Nach einem richterlichen Beschluss habe die Steuerbehörde die Erlaubnis bekommen, die NFTs zu beschlagnahmen. Die seien bislang nicht bewertet. Wie die Behörde auf die genannte Betrugssumme in Millionenhöhe kommt, ist unklar. Die Aktion diene jedenfalls als Warnung an alle, die "denken, sie könnten Kryptowerte dafür nutzen, Geld vor dem britischen Staat zu verstecken", heißt es von einem Behördenvertreter.

(mho)