Bundesgesetz soll Computer-Schrott-Entsorgung in den USA regeln

Noch exportieren die Vereinigten Staaten bis zu 80 Prozent ihres Elektronik-MĂĽlls nach Asien, wo Teile dann illegal in Seen oder FlĂĽssen versenkt werden.

vorlesen Druckansicht 69 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

In den USA soll nach dem Willen des demokratischen Kongressabgeordneten Mike Thompson aus Kalifornien künftig ein Bundesgesetz dafür sorgen, dass Computer-Schrott einer kontrollierten Entsorgung zugeführt wird. Thompsons Gesetzesvorschlag, das so genannte Computer Hazardous-Waste Infrastructure Program (CHIP), würde die US-amerikanische Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency) dazu verpflichten, ein landesweites Sammelsystem für Computer-Schrott aufzubauen.

Finanzieren will Thompson das Entsorgungsystem über Einmalgebühren, die beim Kauf von PCs, Laptops und Monitoren fällig werden. Zur Diskussion stehen derzeit Beträge von bis zu 10 US-Dollar je Gerät. Während zahlreiche Bundesstaaten, darunter Kalifornien, dabei sind, eigene Gesetze zur Computer-Schrott-Entsorgung zu entwickeln, stellt Thompsons Initiative den ersten Vorstoß in Sachen Computer-Müll auf Bundesebene dar. Im Lager der Computer-Hersteller regt sich unterdessen Widerstand gegen ein Computer-Müll-Entsorgungssystem unter staatlicher Kontrolle.

So befürchtet etwa die Electronic Industries Alliance (EIA), dass Kunden wegen der Zusatzkosten weniger Computer kaufen könnten. Namhafte Hersteller wie Dell, Hewlett-Packard oder IBM haben zudem schon eigene Services für die Rücknahme ihrer Geräte gestartet. Kunden können hier frei wählen, welchem Entsorgungskanal sie ihre Geräte zuführen. Gebühren fallen erst dann an, wenn der Rechner entsorgt wird, und nicht bereits vor dem ersten Systemstart.

Nach vorsichtigen Schätzungen kommen in den USA allein in diesem Jahr mehr als 40 Millionen PCs auf den Müll; bis 2007 rechnet man mit bis zu 500 Millionen PC-Leichen. "Wir dürfen unsere Augen nicht länger vor der Computer-Müll-Problematik schließen", begründet Thompson seine Gesetzesinitiative. Derzeit exportierten die USA bis zu 80 Prozent ihres Elektronik-Mülls nach Asien, wo Teile davon dann illegal in Seen oder Flüssen versenkt würden. Mit dem CHIP-Gesetz wäre die EPA auch verpflichtet, genau Buch darüber zu führen, wieviel Elektronik-Müll in den USA produziert und wieviel davon ins Ausland exportiert wird. (pmz)