Internet-Backbone Ebone droht die Abschaltung

Nach acht Tagen freiwilliger Arbeit seien die Mitarbeiter von Ebone, die den Betrieb des von KPNQwest übernommenen Backbones aufrechterhielten, physisch erschöpft.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nachdem die Mitarbeiter von KPNQwest, die mit der Übernahme von Ebone zu dem mittlerweile insolventen Internet-Carrier kamen, im Brüsseler Netzwerk-Center den Betrieb aufrecht erhielten und gegen ihre Kündigung mit einer Besetzung des Network Operation Center (NOC) protestierten, droht nun doch das vorläufige Ende für das Ebone-Netz. "Now's the time to start shouting to the newspapers as Europe's largest backbone is under great threat of being shut down", schrieben die Besetzer vergangene Woche in einer Erklärung. Nun heißt es, nach acht Tagen freiwilliger Arbeit, die offensichtlich nicht bezahlt wurde, seien die Mitarbeiter physisch erschöpft. Bald habe man keine andere Wahl als das Netzwerk aufzugeben, das man "mit Stolz und Sorgfalt während 10 Jahren aufgebaut" habe.

Sollte es nicht zu einer Lösung kommen, die die Bezahlung der Mitarbeiter und den weiteren Betrieb gewährleiste, würde am heutigen Freitag gegen 17 Uhr die Arbeit eingestellt. Zwar seien angeblich die Mittel bei den Konkursverwaltern von KPNQwest eingegangen, um den Betrieb des gesamten Netzes aufrechtzuerhalten, von diesem Geld hätten die Ebone-Mitarbeiter bislang aber nichts gesehen. Sie gingen aber davon aus, dass das Ebone-Netzwerk unabhängig von KPNQwest weiterbetrieben werden könne, da es nie vollständig mit dem eigenen Glasfasernetz des niederländischen Carriers zusammengeführt worden sei. Nach Angaben der Mitarbeiter stellt Ebone den größten europäischen Internet-Backbone, über den teilweise bis zu 50 Prozent des europäischen Internet-Traffics gingen.

Zur Situation bei KPNQwest siehe auch:

There’s an English article about KPNQwest’s bankruptcy available with some background information from prior German articles: KPNQwest Files For Bankruptcy. (jk)