Computer-Sabotage erzwingt neue Vivendi-Hauptversammlung
Der Medien-Konzern erklärte Abstimmungen während der Aktionärsversammlung wegen "betrügerischer Beeinflussung" des elektronischen Abstimmungssystems für ungültig.
Nach Ansicht des Medien-Konzerns Vivendi Universal gab es bei Abstimmungen während der Aktionärsversammlung am 24. April Unregelmäßigkeiten -- der Konzern spricht von "betrügerischen Beeinflussungen" im Computer-gestützten Abstimmungssystem. Vivendi erklärte die Abstimmungsergebnisse der Hauptversammlung für ungültig. Nun muss die Hauptversammlung wiederholt werden; Vivendi-Chef Jean-Marie Messier kündigte eine neue Versammlung für den 3. Juni an.
Messier konnte zwar auf der turbulenten Aktionärsversammlung seinen Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen, unterlag aber beispielsweise mit seinem Vorhaben, fünf Prozent des Firmenkapitals zur Bereitstellung von Aktienoptionen für leitende Angestellte freizugeben. Eine weitere Kapitalerhöhung wurde ebenfalls abgelehnt. Vor allem aber wegen des exorbitanten Schuldenbergs des Medienkonzerns war Messier unter Beschuss geraten und hatte bis zuletzt zu kämpfen, die Macht bei Vivendi zu behalten. Nun will er auf der neuen Versammlung auch seine zuvor gescheiterten Pläne doch noch durchdrücken, hieß es in der französischen Presse.
Die Unregelmäßigkeiten wurden laut Vivendi bei Routine-Überprüfungen nach Abschluss der Aktionärsversammlung entdeckt. Offensichtlich sei die Manipulation von außerhalb geschehen, hieß es aus Firmenkreisen; sie sei wohl erfolgt, als die Abstimmungsmaschinen die Stimmabgaben an den Zentralrechner übermittelten. (jk)