IBM schnürt Lotus Domino 6 und WebSphere zusammen

Am 30. September wird IBM die Version 6 von Lotus Domino freigeben. Mit im Paket wird laut einer IBM-Ankündigung auch eine Lizenz für WebSphere Application Server sein.

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Am 30. September wird IBM die Version 6 von Lotus Domino freigeben. Mit im Paket wird laut einer IBM-Ankündigung auch eine Lizenz für WebSphere Application Server sein. Die Software muss von der Passport Advantage Site kostenlos heruntergeladen werden. Da Domino wesentlich billiger als WebSphere ist, gibt es sehr spezifische Restriktionen, die dafür sorgen sollen, dass Domino keine WebSphere-Umsätze kannibalisiert. Eine eigene Liste häufig gestellter Fragen auf der Lotus Developer Domain gibt darüber Auskunft.

Domino 6 und WebSphere 5 laufen in der gebündelten Kombination unter einem Single-Sign-On über das IBM-eigene Verfahren LTPA (Lightweight Third Party Authentication). Das ist deshalb beachtlich, da in früheren WebSphere-Einstiegsversionen (3.5 SE oder 4.0 SS) keine SSO-Unterstützung vorhanden war. Für sichere Anwendungen war es deshalb regelmässig erforderlich, auf eine höhere WebSphere-Version zu wechseln. Auch in dem neu angekündigten Bündel muss man sich das Kleingedruckte genau anschauen. So erwirbt der Domino-Anwender nicht das Recht, verbilligt auf eine höhere WebSphere-Konfiguration umzugraden. Auch die zu entwickelnden Anwendungen sollen nur auf Domino-Daten, keinewegs jedoch auf andere Datenquellen innerhalb einer J2EE-Infrastruktur zugreifen. Stets hat Domino den Vermittler zu spielen.

Hier gilt es wohl, einerseits dem Domino-Entwickler einen einfachen, zunächst kostenlosen Pfad zu WebSphere zu bauen, so dass er nicht auf andere kostenlose Angebote wie etwa Tomcat zurückgreift. Andererseits will IBM nicht die WebSphere-Umsätze gefährden und schließt eine potentielle Lizenzhintertür.

Mit der aktuellen Ankündigung schließt IBM ein unrühmliches Kapitel ab. Zur Lotusphere im Januar gab es widersprüchliche Ankündigungen zur Unterstützung von J2EE-Architekturen und dem Verzicht auf Garnet. Danach hatten die Marketiers alle Hände voll zu tun, den Vertrauensschaden zu begrenzen. IBM hatte im Folgenden stets darauf verwiesen, man werde mit der Erscheinen von Domino 6 eine zufriedenstellende Lösung anbieten. Das ist mit dem kostenlosen WebSphere-Bundle möglicherweise gelungen. Es wurde aber auch langsam Zeit. (Volker Weber) (hps)