UMTS: Start ohne Schuss

Stell Dir vor, es gibt UMTS, und keiner telefoniert: Der österreichische Mobilnetzbetreiber Mobilkom hat sein UMTS-Netz in Betrieb genommen.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Stell Dir vor, es gibt UMTS, und keiner telefoniert: Mit reichlich Begleitmusik hat der österreichische Mobilnetzbetreiber Mobilkom das nach eigenen Angaben erste europäische UMTS-Netz in Betrieb genommen. Für bisher 72 Millionen Euro hat die Firma eine Infrastruktur aufgebaut, über die 25 Prozent der Bevölkerung nun neben Sprache auch Fotos, Videos, Spiele oder Musikstücke über das moderne Mobilfunknetz der dritten Generation übertragen könnten, heißt es. Doch das bis auf Salzburg in allen Landeshauptstädten funkende Netz hat zunächst bis auf einige Tester keine Kunden -- es fehlt nach wie vor an UMTS-Handys.

Damit ergeht es Mobilkom nicht anders als den übrigen UMTS-Netzbetreibern in Europa, die eigene UMTS-Testnetze schon seit langem haben, bisher aber wohl mit gutem Grund nicht in den öffentlichen Betrieb überführen mochten. Auch bei Manx Telecom, einer Tochter der britischen mmO2, die seit Juni 2001 ein UMTS-Netz auf der Isle of Man betreibt, und schon Preise veröffentlicht hat, ist die Lage trotz nur weniger Hundert Kunden nicht anders. Aber mmO2-Chef Peter Erskine kommentiert das Manko immerhin rhetorisch gewitzt -- es sei ermutigend, mehr Kundenanfragen zu haben als Geräte. Und dass Mobilkom die planmäßige "Versorgung" von 25 Prozent der Bevölkerung verfrüht als Start preist wird klar, wenn man Hannes Ametsreiter, CMO der Mobilkom, hört: "In Wirklichkeit beginnen wir dann, wenn 1.000 Handsets verfügbar sind." UMTS-Geräte "in ausreichender Zahl und Vielfalt" hofft man nun in drei bis sechs Monaten vertreiben zu können, und dann soll auch der "kommerzielle Start" verkündet werden. Man erwartet Handys von Qualcom, LG, Ericsson, Motorola und Nokia. (dz)