Bluetooth-Chips legen kräftig zu
Über 9 Millionen Bluetooth-Chipsätze wurden im Jahr 2001 verkauft. Analysten meinen, dass der Absatz der Bausteine für den Kurzstreckenfunk sogar weiter steil steigen wird.
Durch Kapazitätsausbau und sinkende Preise stieg die Zahl der verkauften Chipsätze für den Kurzstreckenfunk Bluetooth im Jahr 2001 gegenüber dem Vorjahr um über 900 Prozent auf schätzungsweise 9,23 Millionen. Das entspricht einem Umsatz von über 138 Millionen US-Dollar, meldet die Unternehmensberatung Frost & Sullivan. Bis 2006 soll der Absatz nach einer Analyse des Unternehmens gar auf 971 Millionen Stück steigen. Als Begründung für die optimistische Erwartung führen die Analysten an, dass viele Anbieter bereits an der zweiten Produktgeneration arbeiten und die Massenfertigung dafür vorbereiten.
Was viele schon ahnten, belegt die Analyse nun mit Zahlen: Demnach landeten die meisten Bluetooth-Chips bisher in Handys. Das, so die Prognose der Analysten, bleibt auch in den nächsten fünf Jahren so. An zweiter Stelle folgen derzeit noch Erweiterungen wie PC-Karten. Deren Bedeutung sieht Frost & Sullivan künftig jedoch schwinden -- weil Hersteller zunehmend mehr Bluetooth-Chips in PCs, Laptops oder PDAs einsetzen und Endkunden deshalb Erweiterungen weniger nachfragen. Ein Potenzial für hohe Bluetooth-Stückzahlen sehen die Analysten bei Tastatur, Maus oder Joystick. Auch in Peripheriegeräten wie Druckern und Digitalkameras könnte Bluetooth bald mehr Verbreitung finden, ferner "in Industrie und Fahrzeugbau".
Der aufgeblühte Wettbewerb hat jedoch Konsolidierungstendenzen ausgelöst und die Zahl der Bluetooth-Chipsatz-Hersteller im Jahr 2001 zurückgehen lassen. Nach Michael Wall, Bluetooth-Spezialist bei Frost & Sullivan, soll dieser Trend anhalten, bis "nicht mehr als zehn echte Wettbewerber verbleiben". Anfangs kamen die meisten Bluetooth-Innovationen von mittelständischen Unternehmen wie Cambridge Silicon Radio, nun gewinnen größere Firmen wie Texas Instruments und Infineon an Einfluss. Die führenden Wettbewerber haben 2001 bei den Bluetooth-Chips weiteren Boden gutgemacht, indem sie Chipsätze mit geringerem Platzbedarf, reduzierter Bausteinzahl und niedrigerem Stromverbrauch vorlegten. Neben der dominierenden Zwei-Chip-Architektur (Basisband und HF) haben Ein-Chip-CMOS-Architekturen erheblich an Bedeutung gewonnen.
Ein Beispiel dafür ist die RF-only-Architektur, die sich besonders für Handys eignet. Dabei ist der Bluetooth-Protokollstapel in das Host-Basisband eingebunden, das separate Bluetooth-Basisband entfällt. Da Handys im Jahr 2001 ein zahlenmäßiges Übergewicht im Bluetooth-Markt hatten, wurden entsprechend etwas mehr HF-Chips verkauft als Basisband-Chips. Dieser Trend dürfte weiter anhalten, und das, obwohl die Lösung technisch noch nicht ganz ausgereift ist. Den Nachteil dürften nämlich Einsparmöglichkeiten bei Entwicklungs- und Integrationskosten aufwiegen, meint Frost & Sullivan.
Langfristig spricht vieles fĂĽr die Ein-Chip-Architektur, es wird aber keine Einheitsarchitektur fĂĽr alle Anwendungen geben. Vielmehr dĂĽrften sich die zahlreichen, fĂĽr praktisch alle Anwendungen konfigurierbaren Bluetooth-Chips zusammen mit neuen Profilen und weiter steigenden Datenraten als Wachstumsfaktor fĂĽr die gesamte Bluetooth-Branche erweisen. (dz)