Internet-Backbone Ebone bleibt vorerst aktiv

Das Ultimatum der Ebone-Mitarbeiter, mit dem sie eine Abschaltung des Network Operation Centers des Backbone-Betreibers androhten, zeigte zumindest eine gewisse Wirkung.

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Von
  • Jürgen Kuri

Das Ultimatum der Ebone-Mitarbeiter, mit dem sie eine Abschaltung des Network Operation Centers (NOC) des Backbone-Betreibers androhten, sollte es nicht zu einer Vereinbarung über die Übernahme des Betriebs und eine Bezahlung der Mitarbeiter kommen, hat zumindest eine gewisse Wirkung gezeigt. Kurz vor Ablaufen des Termins um 17 Uhr am heutigen Freitag ging nach Angaben der Mitarbeiter, die seit einiger Zeit das Ebone-NOC in Brüssel besetzt halten, zumindest soviel Geld für die Bezahlung der Angestellten ein, dass der Betrieb nunmehr erst einmal für rund zwei Wochen bis Anfang Juli aufrecht erhalten werden soll. Eine definitive Vereinbarung, was mit den Ebone-Backbones und den Mitarbeitern, die im Zuge der Übernahme von Ebone durch KPNQwest zu dem nunmehr insolventen Internet-Carrier kamen, gibt es aber offensichtlich noch nicht.

Ein Problem könnten noch die Energieversorger darstellen, die ebenfalls ihre Rechnungen bezahlt haben wollen. Ansonsten könnten sie dem Rechenzentrum den Saft abdrehen -- eine Abschaltung, auch ohne dass die Mitarbeiter die Netzstecker aus den Routern ziehen. Nach Angaben der Ebone-Mitarbeiter könne man allerdings den Netzwerk-Betrieb mit den Notstromaggregaten noch einige Tage ohne Versorgung durch das öffentliche Stromnetz aufrecht erhalten.

Ein Abschalten des Ebone-NOC könnte, auch wenn einige Funktionen bereits in das NOC in den Niederlanden verlegt wurden, auch das übrige KPNQwest-Netzwerk negativ beeinflussen. Zwar betonen die Ebone-Mitarbeiter, KPNQwests Euroring und Ebone seien noch nicht so weit zusammengeschaltet, dass Ebone nicht selbstständig operieren könne, es wird aber wohl einiges an zentralen Verbindungen KPNQwests über Ebone geroutet. Dies betrifft aber nicht nur KPNQwest, sondern einen Teil der gesamten Internet-Infrastruktur in Europa -- Ebone-Mitarbeiter sprechen davon, dass teilweise 50 Prozent des europäischen Internet-Traffics über die Ebone-Backbones gehen. Andere Carrier halten sich allerdings sehr bedeckt in den Aussagen darüber, wie viel ihres Datenverkehrs und welcher Teil über Ebone geroutet wird.

Zur Situation bei KPNQwest siehe auch:

There’s an English article about KPNQwest’s bankruptcy available with some background information from prior German articles: KPNQwest Files For Bankruptcy. (jk)