SECIII: Computer müssen im Unterricht mehr leisten

Sechs Tage lang diskutieren auf der SECIII Informatiker und Erziehungswissenschaftler den Einsatz von Computern in der Schule und der Lehre.

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Von
  • Detlef Borchers

Mit einer Rede zur Erziehung im Zeitalter von Pisa eröffnete in Dortmund Uwe Thomas, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, die SECIII. Ausgeschrieben steht das Kürzel für eine von der Gesellschaft für Informatik und der International Federation for Information Processing veranstaltete Konferenz zu "Social, Ethical and Cognitive Issues of Informatics and ICT", wobei ICT in "Information and Communication Technologies" aufgelöst werden kann.

Staatssekretär Thomas betonte, dass zwar genügend Geld für den Unterricht am Computer und für die Produktion von unterrichtsgerechter "Learnware" vorhanden sei, dass es aber an einer Qualitätskontrolle des Computerunterrichts mangele. Es werde viel zuwenig über den computerunterstützten Lernprozess geforscht. Wenn Leistung im Zeitalter von Pisa wieder Beachtung finde, dann müsse auch gefragt werden, ob Computer im Unterricht und Fortbildung wirklich genug leisten, forderte Thomas. Den aus aller Welt angereisten Informatikern und Erziehungswissenschaftlern stellte Thomas das 554 Millionen Euro teure BMBF-Programm "Neue Medien im Unterricht" vor, mit dem Deutschland bis zum Jahre 2004 führend in der Produktion von "Learnware" werden soll.

Im Gegensatz zu Thomas übte Herbert Mayr, Präsident der Gesellschaft für Informatik, Kritik an den deutschen Verhältnissen. Für Mayr ist die Bewertung des Informatikunterrichtes als "überwiegend ungenügend" noch die freundlichste Umschreibung eines Zustandes, unter dem in Folge auch die Forschung leide. Mayr bemängelte vor allem die Vernachlässigung der methodischen Grundlagen des Faches.

Sechs Tage lang diskutieren auf der SECIII Informatiker und Erziehungswissenschaftler an der Universität Dortmund den Einsatz von Computern in der Lehre. Das Spektrum der Vorträge reicht von technischen Fragen zur Realisierung multimedialer Produktionen bis zu ethischen Aspekten der Computernutzung. So referierte Carolyn Darling von der Australian Catholic University über die ethische Dimension beim Einsatz von Software-Agenten: Schüler müssten lernen, mit ihnen verantwortlich umzugehen. Die Frage, wie man Agenten vertrauen kann, dass sie verantwortlich handeln und die Privatsphäre ihrer Menschen respektieren, beantwortete sie mit dem Verweis auf die Robotergesetze von Isaac Asimov. Sie seien geeignet, die ethische Dimension der Computernutzung zu festigen.

Einen sehr optimistischen und lustigen Vortrag zum Thema "Schulen ans Netz" lieferten Beat Döbeli Honegger und Marc Pillaud von der ETH Zürich ab. Sie berichteten über ein Projekt der schweizerischen Stadt Solothurn, die Lehrer mit Laptops auszustatten und im Umgang mit den Geräten zu schulen. Im Unterschied zu anderen Projekten wurden alle Lehrer zur Arbeit mit den Laptops zwangsverpflichtet -- mit der Folge, dass selbst Computermuffel sich mit Mail und Chat anfreunden konnten. (Detlef Borchers) / (jk)