Suhrkamp mahnt Weblog wegen Walser-Roman ab

Der Betreiber des Weblogs "Schockwellenreiter" soll für einen Link auf den unveröffentlichten Walser-Roman "Tod eines Kritikers" 1200 Euro Abmahnkosten zahlen.

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Von
  • Gerald Himmelein

Der Betreiber des Weblogs "Schockwellenreiter" soll 1200 Euro Abmahnkosten dafür zahlen, dass er einen Link auf eine der vielen im Internet kursierenden Online-Versionen des Martin-Walser-Romans "Tod eines Kritikers" gesetzt hat.

Der Betreiber des Weblogs, Jörg Kantel, habe durch seine Kommentierung des Links klar gemacht, dass ihm die Illegalität des Links bewußt war -- dementsprechend hafte er nach dem Teledienstegesetz. Neben einer Unterlassungserklärung fordert die Münchner Anwaltskanzlei Lübbert & Brießmann eine Mahngebühr von 1.201,80 Euro und droht für die Missachtung der Mahnung eine Vertragsstrafe von 100.000 Euro an.

Im Buchhandel soll das Buch erst am 26. Juni stehen. Witzigerweise bewirbt Suhrkamp die Neuerscheinung auf seinen Webseiten mit den Worten "Besprochen wurde er schon. Jetzt kann ihn jeder lesen".

Der Verlag hatte am Donnerstag angekündigt, gegen die elektronische Verbreitung des Romans vorzugehen. Dabei scheint der Verlag ebenso unglücklich vorgehen zu wollen wie im Mai bei bei der Entscheidung, den Text vorab als PDF-Datei an ausgewählte Journalisten zu senden.

Noch ist unklar, ob die Abmahnung gegen den "Schockwellenreiter" ein Einzelfall bleibt oder ob der Suhrkamp-Verlag plant, jeden abzumahnen oder zu verklagen, der auf die illegale Kopie des Manuskripts verlinkt hat.

Siehe dazu auch in Telepolis: (ghi)