FAQ zum Taupunktlüfter

Unser Projekt der Taupunkt-gesteuerten Kellerlüftung stößt auf großes Interesse. Hier Antworten auf die häuftigsten Fragen rund um den Nachbau.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Ulrich Schmerold

Funktioniert das Taupunktlüftungs-System auch in einem Keller mit nur einem Kellerfenster und dicht schließender Tür?

Nein, leider nicht. Der Lüfter des beschriebenen Systems fördert die feuchte Luft aus dem Keller heraus, die (trockenere) Außenluft muss also an anderer Stelle nachströmen. Dazu kann es nötig sein, an der gegenüberliegenden Kellerseite einen Luftzugang zu installieren. Im Zweifelsfall muss man dafür noch eine Ersatz-Kellerfensterscheibe aus Acryl mit Öffnung anfertigen – dieses Mal dann ohne Lüfter, nur mit Lüftungsgitter.

Wie groß ist der Keller, der mit dem im Heft gezeigten Lüfter belüftet wird und wie hoch ist die Umwälzleistung des verwendeten Lüfters?

Für das im Heft beschriebene System wurde zunächst ein Marley MC-125E mit 150m³/h Förderleistung benutzt. Er ist in einem Kellerraum mit 26m³ angebracht. Der komplette Keller besteht aus vier Räumen mit insgesamt 90m³ Volumen. Der Kellerraum, der am weitesten vom Lüfter entfernt liegt, hat eine Zuluft-Öffnung nach draußen bekommen.

Mehr zu Trockenlegung und Belüftung

Im Februar und März 2022, als aufgrund der andauernden Wetterlage mit trockener und kalter Luft draußen der bisherige Lüfter fast ununterbrochen lief, wurde dieser durch ein Exemplar der Marke airRoxy mit 257m³/h Leistung ersetzt, der bei eBay 15,90 Euro gekostet hat. Jetzt liegt die realtive Luftfeuchte im Keller unter 50%.

Wird der Keller denn nicht unnötig kalt, wenn das Lüftungssystem im Winter läuft?

Im Code werden zwei Mindesttemperaturen definiert, eine für innen (+10 °C) und eine für außen (-10 °C), beide kann man den eigenen Vorstellungen anpassen. Diese Mindesttemperaturen sorgen dafür, dass der Keller nicht unter 10 °C absinkt (jedenfalls nicht als Folge des laufenden Lüfters). Die Mindest-Außentemperatur ist dabei bewusst so niedrig gewählt, weil kalte Winterluft besonders wenig Feuchtigkeit enthält. Außerdem ist eine niedrige Temperatur im Keller nicht unbedingt schlecht, etwa wenn man dort Obst und Gemüse einlagert. Auch eine dort aufgestellte Gefriertruhe muss weniger kühlen und verbraucht dann weniger Energie.

Gibt es bei der Platzierung der Sensoren für außen und innen etwas zu beachten?

Draußen sollte der Sensor auf jeden Fall vor Regen und direkter Sonneneinstrahlung geschützt angebracht werden – in der prallen Sonne zeigen Temperatursensoren in der Regel viel zu hohe Werte an, was auch die Taupunktberechnung ad absurdum führt. Drinnen sollte der Sensor nicht unbedingt an die feuchteste Stelle der Wand gehängt werden, denn die ist wahrscheinlich kälter und feuchter als der Rest des Raumes. An sich spielt die genaue Platzierung drinnen aber keine so große Rolle, insofern kann man sein Kabel relativ kurz halten und den Sensor in die Nähe der Steuerung des Systems hängen.

Wie wird der im Artikel erwähnte, aber im Schaltplan nicht gezeigte Modusschalter eingebaut?

Der Schalter ist ein Schalter mit drei Schaltstellungen: links, Mitte, rechts. In der Mittelstellung sind alle Pole frei, bei rechts wird der mittlere Pol nach rechts verbunden und bei links der mittlere Pol nach links. Beschaltet wird dann beispielsweise so: linker Kontakt des Schalters auf GND (linke Stellung ist dann für aus), rechter Kontakt auf VCC (5V, rechte Stellung ist dann für an) und Mittelkontakt auf Arduino-IO-Pin 6 (Verbindung zum Relais, Mittelstellung ist dann für Automatik). Im Github-Repository zum Taupunktlüftungs-System ist ein erweiterter Schaltplan zu finden, der den Modusschalter zeigt.

Warum ist ein so ein großes Netzteil vorgesehen? Der größte Verbraucher dürfte doch das Relais sein, da sollte doch auch ein USB-Steckernetzteil reichen.

Wir haben schlichtweg kein Netzteil zum Einbauen gefunden, das kleiner war. Natürlich lässt sich die Schaltung auch mit einem externen Stecknetzteil betreiben.

Warum gibt es keine Teileliste mit Links zu allen Komponenten, die für den Nachbau des Systems nötig sind?

Das im Heft gezeigte System besteht aus Teilen, die über eBay bezogen wurden – und zwar schon vor einer Weile, denn der Taupunktlüfter sollte sich ja auch erst noch in der Praxis bewähren. Links auf Produkte bei eBay funktionieren allerdings typischerweise nur begrenzte Zeit. Die verwendeten Komponenten sind allerdings nicht besonders exotisch, sodass man bei einer Netzrecherche nach den Begriffen aus der Materialliste sicher fündig wird.

Ich finde kein passendes Gehäuse, wie es im Artikel gezeigt ist.

Kein Problem, wenn Sie einen 3D-Drucker haben: Auf der Plattform Printables hat der User SHAXperiment die Druckvorlage für ein maßgeschneidertes Gehäuse veröffentlicht. Wir sagen an dieser Stelle: Danke dafür!

Bei der gezeigten Näherungsformel für die Berechnung des Taupunkts kann was nicht stimmen! Die Konstante kürzt sich doch raus!

Ja, für die Berechnung lässt sich das alles vereinfachen. Die Darstellung der Formel wurde aber so gewählt, dass zum Beispiel die Magnusformel für den Sättigungsdampfdruck in erkennbarer Form auftaucht, um sichtbar zu machen, wie Sättigungsdampfdruck und Dampfdruck in die Berechnung einfließen.

Kann es sein, dass in der Taupunkt-Tabelle im Heft an ein paar Stellen Kommas fehlen?

Ja, leider sind da ein paar Druckfehler drin. Drei Tabellenzellen enthalten dadurch dreistellige Taupunkttemperaturen, das ist natürlich Unsinn. Etwas weniger auffällig sind ein paar weitere Werte, bei denen die Minuszeichen fehlen. Generell steigt die Taupunkttemperatur bei konstanter Umgebungstemperatur mit wachsender relativen Luftfeuchtigkeit an, insofern lassen sich die falschen Einträge gut durch den Vergleich eines Tabellenzellenwerts mit den Nachbarn rechts und links davon entdecken. Hier ist außerdem die korrigierte Tabelle nochmal:

Temperatur in °C Relative Luftfeuchte
  30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% 70% 75% 80% 85% 90% 95%
30 10,5 12,9 14,9 16,8 18,4 20 21,4 22,7 23,9 25,1 26,2 27,2 28,2 29,1
29 9,7 12 14 15,9 17,5 19 20,4 21,7 23 24,1 25,2 26,2 27,2 28,1
28 8,8 11,1 13,1 15 16,6 18,1 19,5 20,8 22 23,2 24,2 25,2 26,2 27,1
27 8 10,2 12,2 14,1 15,7 17,2 18,6 19,9 21,1 22,2 23,3 24,3 25,2 26,1
26 7,1 9,4 11,4 13,2 14,8 16,3 17,6 18,9 20,1 21,2 22,3 23,3 24,2 25,1
25 6,2 8,5 10,5 12,2 13,9 15,3 16,7 18 19,1 20,3 21,3 22,3 23,2 24,1
24 5,4 7,6 9,6 11,3 12,9 14,4 15,8 17 18,2 19,3 20,3 21,3 22,3 23,1
23 4,5 6,7 8,7 10,4 12 13,5 14,8 16,1 17,2 18,3 19,4 20,3 21,3 22,2
22 3,6 5,9 7,8 9,5 11,1 12,5 13,9 15,1 16,3 17,4 18,4 19,4 20,3 21,2
21 2,8 5 6,9 8,6 10,2 11,6 12,9 14,2 15,3 16,4 17,4 18,4 19,3 20,2
20 1,9 4,1 6 7,7 9,3 10,7 12 13,2 14,4 15,4 16,4 17,4 18,3 19,2
19 1 3,2 5,1 6,8 8,3 9,8 11,1 12,3 13,4 14,5 15,5 16,4 17,3 18,2
18 0,2 2,3 4,2 5,9 7,4 8,8 10,1 11,3 12,5 13,5 14,5 15,4 16,3 17,2
17 -0,6 1,4 3,3 5 6,5 7,9 9,2 10,4 11,5 12,5 13,5 14,5 15,3 16,2
16 -1,4 0,5 2,4 4,1 5,6 7 8,2 9,4 10,5 11,6 12,6 13,5 14,4 15,2
15 -2,2 -0,3 1,5 3,2 4,7 6,1 7,3 8,5 9,6 10,6 11,6 12,5 13,4 14,2
14 -2,9 -1 0,6 2,3 3,7 5,1 6,4 7,5 8,6 9,6 10,6 11,5 12,4 13,2
13 -3,7 -1,9 -0,1 1,3 2,8 4,2 5,5 6,6 7,7 8,7 9,6 10,5 11,4 12,2
12 -4,5 -2,6 -1 0,4 1,9 3,2 4,5 5,7 6,7 7,7 8,7 9,6 10,4 11,2
11 -5,2 -3,4 -1,8 -0,4 1 2,3 3,5 4,7 5,8 6,7 7,7 8,6 9,4 10,2
10 -6 -4,2 -2,6 -1,2 0,1 1,4 2,6 3,7 4,8 5,8 6,7 7,6 8,4 9,2

In den im Browser lesbaren elektronischen Versionen des Artikels in der digitalen Make-Ausgabe und bei heise+ haben wir die Tabellen korrgiert, das Heft-PDF bleibt hingegen beim Stand der Druckausgabe.

Im Artikel wird die Möglichkeit erwähnt, dem Code Funktionen fürs Datenlogging hinzuzufügen. Gibt es da schon was, was man direkt benutzen kann?

Ja, eine Variante, die Daten auf eine SD-Karte schreibt, zeigen wir in der Make-Ausgabe 2/22 ab Seite 82.

(pek)