Arztbesuch per Internet gegen GebĂĽhr
Die US-Internet-Firma, die unter anderem von der American Medical Association und anderen US-Arztvereinigungen betrieben wird, ermöglicht nun auch virtuelle Arztbesuche gegen Gebühr.
Die Internet-Firma, die unter anderem von der American Medical Association und anderen US-Arztvereinigungen betrieben wird, ermöglicht nun auch virtuelle Arztbesuche gegen Gebühr. Medem bietet schon seit einiger Zeit ein Mail-System an, mit dem sich Patienten an ihnen bekannte Ärzte, die dem System der Firma angeschlossen sind, per verschlüsselter E-Mail wenden können. Dies ermöglichte aber nur einfache Anfragen -- was sich nun ändern soll.
Online Consultation bietet Patienten die Möglichkeit, an Ärzte mit detaillierten Fragen und Symptombeschreibungen heranzutreten. Die Ärzte haben wiederum die Möglichkeit, daraufhin gezielte Diagnosen abzugegen und sogar Arzneimittel für leichtere Beschwerden zu verschreiben -- ohne dass ihnen durch die Mehrarbeit Einkünfte verloren gingen, wie Medem betont. Denn das System sieht nach Angaben der Firma zum ersten Mal vor, dass die Patienten für solch "virtuelle Arztbesuche" auch zur Kasse gebeten werden.
Der Service, dem sich nunmehr alle interessierten Ärzte anschließen können, soll unter anderem Kritikern an bisherigen Gesundheitssites den Wind aus den Segeln nehmen. Diese wurden oft dafür angegriffen, dass der Arzt, der beraten sollte, anonym oder zumindest unbekannt blieb. Bei dem Medem-Dienst dagegen kann man sich einen bekannten Arzt heraussuchen. Andererseits kommen bisherige Dienstleistungen für normale, niedergelassene Ärzte in den USA bislang ohne Abrechnungssystem aus, sodass die Akzeptanz unter den Medizinern recht gering war -- alleine zur "Kundenwerbung" wollte wohl kaum ein US-Arzt sich auf Zusatzarbeit durch seine Online-Aktivitäten einlassen. Allerdings können die Patienten in den USA nicht darauf vertrauen, dass ihre Krankenversicherung die Kosten übernimmt. Selbst wenn sie eine haben sollten, was im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht selbstverständlich ist, dürfte sich die Versicherung sperren. Laut Wall Street Journal gibt es bislang nur einige kleinere Versuchsprojekte, bei denen Versicherungen mit Online-Konsultationen experimentieren.
Die Höhe der einzelnen Gebühren für eine Online-Konsultation können in dem Medem-System die Ärzte selbst festlegen. Bislang nutzen 10 Prozent der 80.000 Medem angeschlossenen Doktoren die Option für sicheren E-Mail-Austausch mit den Patienten, für den noch keine Gebühren erhoben werden können. Medem hofft nun, mit der neuen Dienstleistung noch mehr Ärzte vom Internet zu überzeugen. Die Testphase, die seit drei Monaten lief, habe gute Ergebnisse gezeigt; beteiligte Ärzte hielten den Dienst vor allem für Patienten mit chronischen Krankheuten oder bei leichteren Beschwerden für sinnvoll. Der neue Service entspricht den so genannten eRisk guidelines, verspricht Medem. Diese sollen sicherstellen, dass bei der Online-Kommunikation zwischen Arzt und Patient alles seinen geordneten Gang geht -- also nicht etwa Patientendaten frei im Internet verfügbar sind oder sich Betrüger mit der Identität eines akkreditierten Arztes einschleichen können. (jk)