Amazon.com legt zu

Der Vater aller Online-Shops erhöht trotz Wirtschaftsflaute und Krise der Internetfirmen die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon.com traut sich etwas: Der Vater aller Online-Shops erhöht trotz Wirtschaftsflaute und Krise der Internetfirmen die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr. In Seattle meint man aber, angesichts der aktuellen Zahlen damit kein Risiko einzugehen. Der Umsatz von Amazon.com hat sich im zweiten Quartal um geschlagene 21 Prozent auf 806 Millionen US-Dollar erhöht. Der Verlust betrug noch 93,6 Millionen US-Dollar; im gleichen Zeitraum des Vorjahrs waren es noch 168,4 Millionen US-Dollar. Die Umsatzsteigerung führte Amazon-Chef Jeff Bezos unter andrem auf Zuwachs in einzelnen Sparten wie Unterhaltungselektronik zurück, bei denen Amazon durch Preissenkungen massiv Marktanteile gewann. Aber auch über das US-Buchgeschäft zeigte sich Bezos erfreut: Es legte um 20 Prozent zu.

Das Auslandsgeschäft mit Amazon.com-Sites in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Japan stieg um 70 Prozent auf 218 Millionen US-Dollar; hier fiel noch ein Verlust von zehn Millionen US-Dollar an. Der operative Gewinn, den Amazon.com insgesamt ausweist, betrug 26 Millionen US-Dollar.

Für das Halbjahr fiel ein Netto-Verlust von 116,7 Millionen US-Dollar an; im Vorjahr waren es 402,5 Millionen US-Dollar. Der Umsatz stieg von 1,4 auf 1,7 Milliarden US-Dollar. Im Gesamtjahr möchte Amazon.com nun eine Umsatzsteigerung von 17 Prozent erreichen; zuvor ging man noch von 15 Prozent aus. Im nächsten Geschäftsjahr will Amazon.com dann als eine der ersten Internetfirmen die an Mitarbeiter gewährten Aktienoptionen als Kosten verbuchen -- was natürlich zu Belastungen in der Bilanz führen dürfte, aber nach den Bilanzierungsskandalen nicht nur bei Enron und WorldCom in den USA als angebracht erachtet wird. Für das vergangene Geschäftsjahr hätte die Ausweisung der Aktienoptionen als Kosten bei Amazon.com nach Angaben des Wall Street Journal zu einem Verlust von 963,1 Millionen US-Dollar statt der berichteten 567,3 Millionen US-Dollar geführt. (jk)