Angeblich US-Cyberattacken auf Russland über gekaperte Computer in China

Eine chinesische Behörde beobachtet seit Beginn des Ukraine-Kriegs Angriffe auf Computer im Land. Darüber würden Russland, Belarus und die Ukraine attackiert.

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(Bild: Weitwinkel/Shutterstock.com)

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Von IP-Adressen aus den USA werden seit Februar angeblich kontinuierlich Computer in China angegriffen und gekapert, um damit Ziele in Belarus, Russland und der Ukraine anzugreifen. Das behauptet die chinesische Cybersicherheitsbehörde CNCERT/CC einem Bericht von Reuters zufolge.

Dort seien die Angriffe beobachtet worden, die zwar mehrheitlich aus den Vereinigten Staaten heraus ausgeführt würden, aber vereinzelt auch aus anderen westlichen Staaten wie den Niederlanden oder Deutschland. Mehr Details dazu gebe es in den Verlautbarungen aus China nicht. Vorwürfe zu Cyberattacken sind bereits seit Längerem ein Konfliktfeld zwischen China und den USA, bislang kommen diesbezügliche Schuldzuweisungen aber vor allem aus den USA.

Beobachtungen des chinesischen Koordinationszentrums für Netzwerksicherheit hätten ergeben, dass Chinas Internet seit Ende Februar durchgehend Cyberattacken aus dem Ausland ausgesetzt sei, zitiert Reuters einen chinesischen Medienbericht. Ziel der nicht genauer identifizierten Angreifer sind demnach Cyberangriffe auf die Konfliktparteien im Ukraine-Krieg.

Nahegelegt, aber nicht explizit ausgeführt wird, dass die Verantwortlichen für die Angriffe mit dem Umweg über China ihre Herkunft verschleiern wollen. Ob China die Attacken staatlichen Stellen in den USA und Europa zuschreibt, geht aus dem Bericht nicht hervor. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine waren online mehr oder weniger ausgefeilte Cyberattacken auf Russland organisiert worden, dabei ging es primär darum, russische Internetseiten durch zu viele Aufrufe offline zu nehmen (DDoS).

In den vergangenen Jahren hatte nicht nur die USA China wiederholt vorgeworfen, Cyberangriffe aus dem eigenen Land heraus zu dulden oder sogar gezielt zu unterstützen. Beispielsweise hatte im vergangenen Sommer die USA, die EU, Großbritannien und die NATO "unverantwortliche böswillige Cyberaktivitäten" Chinas verurteilt. Das Reich der Mitte widerspricht den Vorwürfen regelmäßig energisch. Solche Anschuldigungen seien unbegründet und würden aus rein politischen Motiven erhoben. Im Gegenzug beschuldigt das Land die USA, selbst "die größte Quelle für Cyberangriffe weltweit" zu sein. Zu den jetzt erhobenen Vorwürfen gibt es noch keine Reaktion aus den USA.

(mho)