Vor Einschlag entdeckt: Zwei Meter großer Asteroid explodiert über Nordmeer
Dass Asteroiden vor einer Kollision mit der Erde entdeckt werden, kommt äußerst selten vor. Nun ist das zum fünften Mal gelungen.
(Bild: AstroStar/Shutterstock.com)
Ein am vergangenen Freitag in der Erdatmosphäre verglühter Asteroid ist erst der fünfte überhaupt, der vor dem Einschlag entdeckt worden war. Das macht deutlich, wie gut die Warnsysteme inzwischen sind. Der Himmelskörper mit der Bezeichnung 2022 EB5 hatte laut der International Meteor Organisation (IMO) einen Durchmesser von etwa zwei Metern und ist südlich der norwegischen Insel Jan Mayen ins Europäische Nordmeer gestürzt. Entdeckt hatte den kleinen Asteroiden zwei Stunden vorher der Astronom Krisztián Sárneczky vom Piszkéstető-Observatorium in Ungarn. Bei der auf den Einschlag folgenden Explosion wurde in etwa so viel Energie freigesetzt wie bei der Explosion von zwei Kilotonnen TNT.
Entdeckung vor Einschlag extrem selten
Dass gerade solch ein relativ kleiner Asteroid – wenn auch nur kurz – vor der Kollision mit der Erdatmosphäre entdeckt wurde, zeigt, wie gut die Frühwarnsysteme inzwischen sind. Vor 2022 EB5 waren der IMO zufolge lediglich vier vergleichbare Einschlage vorhergesagt worden, der erste davon 2008. Die anderen vorab entdeckten Asteroiden waren zwischen drei und fünf Meter groß und kamen auf Massen zwischen 40 und 200 Tonnen. Jeweils war die Vorwarnzeit deutlich länger als nun bei 2022 EB5. Trotzdem reichten die zwei Stunden zwischen Entdeckung und Einschlag jetzt aus, um den Asteroiden noch zu beobachten. Infraschallmessgeräte in Grönland und Norwegen konnten dann Signale der Explosion entdecken.
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Bei 2022 EB5 hat es sich um einen erdnahen Asteroiden des sogenannten Apollo-Typen gehandelt, von denen wir aktuell fast 16.000 kennen. Das sind mehr als die Hälfte aller erdnahen Asteroiden, also Asteroiden, deren Orbit der Umlaufbahn der Erde nahekommt – aber nicht zwangsläufig der Erde selbst. Die allermeisten davon sind wie 2022 EB5 zu klein, um im Fall einer Kollision eine wirkliche Gefahr für die Erde darzustellen. Der kommen sie aber sowieso nicht nahe genug. Insgesamt kennen wir inzwischen mehr als 10.000 erdnahe Asteroiden, die einen Durchmesser von mindestens 140 Metern haben. Die Suche nach solchen Objekten hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten massiv an Fahrt aufgenommen, jetzt rücken Vorschläge zur Abwehr möglicher Gefahren in den Blick.
(mho)