France Telecom legt zu

France Telecom konnte den Umsatz im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahrs um 10 Prozent steigern; Unsicherheiten bleiben wegen der MobilCom-Übernahme.

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Von
  • Jürgen Kuri

France Telecom konnte den Umsatz im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahrs um 10 Prozent auf 22,47 Milliarden Euro steigern; im gleichen Zeitraum des Vorjahrs waren es noch 20,42 Milliarden Euro. Besonders das starke Wachstum der Mobilfunk-Tochter Orange und die gute Entwicklung des internationalen Geschäfts seien der Grund für die Zunahme gewesen, erklärte der französische Telecom-Konzern. Insgesamt habe die France-Telecom-Gruppe zu Ende Juni 2002 107,3 Millionen Kunden. Für das Gesamtjahr erwartet Konzern-Chef Michel Bon nun einen Anstieg des Gewinns (sowohl EBITDA, Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, als auch EBIT, Ergebnis vor Zinsen und Steuern) um mehr als 10 Prozent.

Die Mobilfunker von Orange steigerten ihren Umsatz um 12,9 Prozent auf 7,83 Milliarden Euro. Die Geschäfte der Internet-Tochter Wanadoo legten um 32,7 Prozent auf 852 Millionen Euro zu. Nicht so berauschend dagegen läuft das Geschäft mit den Sprach- und Datendiensten im Festnetz: Hier verbuchte France Telecom ein Minus von 5,8 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro. Dabei sank der Umsatz der Festnetz-Telefonie gleich einmal um 7,3 Prozent, während beispielsweise die Netzwerkdienstleistungen für Unternehmen (+1,2 Prozent) und die TV-Kabel-Sparte (+2,3 Prozent) zulegen konnten. Besonders erfreut zeigte sich France Telecom über die Entwicklung des internationalen Geschäfts: Eine Steigerung um 53,1 Prozent bedeutete einen Umsatz von 4,38 Milliarden Euro mit Sprach- und Datendiensten außerhalb Frankreichs. Bon meint aber, der Rückgang bei den Festnetzgeschäften sei durch die Regulierung bei lokalen Telefondiensten und Interconnect-Geschäften verursacht und kein Anzeichen dafür, dass France Telecom in diesem Bereich nicht mehr wettbewerbsfähig sei.

An der Börse in Paris konnte die Aktie von France Telecom zum Handelsauftakt erst einmal um 6,92 Prozent auf 13,90 Euro zulegen, obwohl die Geschäftszahlen des Konzerns noch einige Fragen offen lassen. So liegt die Nettoverschuldung von France Telecom bei 60,7 Milliarden Euro; und bislang ist unklar, wie sich die Situation in der Auseinandersetzung um MobilCom weiterentwickelt. France Telecom, bislang schon Großaktionär bei der deutschen Telefon-Firma, möchte das Unternehmen nach dem Rauswurf von Firmen-Gründer Gerhard Schmid ganz übernehmen. Derzeit prüft aber die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin), ob France Telecom ein Übernahmeangebot an alle Aktionäre abgeben muss, was die Kosten für France Telecom deutlich erhöhen würde. Die Einbeziehung von MobilCom in die Bilanz würde nach Ansicht von Analysten die Verbindlichkeiten der Franzosen noch einmal um rund 6 Milliarden Euro erhöhen. (jk)