Network Slicing: Ericssons Verbindungs-"Booster" nicht nur für 5G​

Der schwedische Ausrüster vermarktet einen Service, mit dem Mobilfunkkunden ihre Verbindung kurzfristig "boostern" können – wenn Netzbetreiber das anbieten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen

(Bild: Iaremenko Sergii/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Netzwerkausrüster Ericsson vermarktet eine neue Funktion, mit der Netzbetreiber ihren Kunden einen Verbindungs-"Booster" auf Knopfdruck anbieten können. Der Dienst wird als Service für Ericssons "One Network"-Cloudplattform angeboten und soll mit vergleichsweise wenig Aufwand implementiert werden können. Bisher ist das Produkt erst bei einem Mobilfunkanbieter in Hongkong im Einsatz.

Ericsson nennt das neue Feature "Dynamic End-user Boost". Netzseitig nutzt der Hersteller das für 5G und auch schon LTE spezifizierte Network Slicing, mit dem ein Anbieter ausgewählten Nutzern in seinem Netz bestimmte Ressourcen garantieren kann. Für Endkunden gibt es eine App (iOS, Android), in der sie auf Knopfdruck bessere Verbindungsparameter bestellen können.

Die Funktion erlaube es, die Nutzererfahrung zu maximieren und das "auf eine dynamische Art und Weise, die bisher so nicht möglich war", erklärt Ericsson-Manager Martin Zander. "Ob Sie unterwegs eine Datei herunterladen oder hochladen, eine Videokonferenz abhalten, eine Geschäftsanwendung nutzen oder ein Videospiel auf Ihrem Mobiltelefon spielen – es funktioniert einfach und problemlos."

Netzbetreiber, die ihren Kunden einen solchen Booster anbieten wollen, können den Service auf Ericssons Plattform implementieren. Der Aufwand dafür soll sich in Grenzen halten, versichert der Ausrüster. Die nötigen Apps liefert Ericsson als White-Label-Lösung mit, über die konkrete Ausgestaltung des Angebots entscheidet der Netzbetreiber.

Bisher ist die Lösung erst bei einem Netzbetreiber im Einsatz: Der Hongkonger Anbieter Smartone will den Booster seinen rund 2,8 Millionen Kunden anbieten. Ob Ericssons Booster auch von deutschen Netzbetreibern angenommen wird, ist derzeit noch völlig offen. Network Slicing setzt zudem neben LTE "reines 5G" (5G Standalone) voraus, das in Deutschland noch bei keinem Anbieter flächendeckend verfügbar ist.

Für Netzbetreiber eröffnen sich mit Network Slicing neue Möglichkeiten für Serviceumsätze. Der Ausrüster verweist auf Umfragen, denen zufolge nahezu die Hälfte der Mobilfunkkunden bereit ist, für mehr Kontrolle über ihre Verbindung auch zu bezahlen. Allerdings ist die Technik nicht unumstritten. Im Hinblick auf die in der EU geltenden Regeln zur Netzneutralität bergen Funktionen wie Ericssons Booster auch politischen Sprengstoff.

(vbr)