Ein Linux-Desktop für M1-Macs: Erste Alpha von Asahi

Asahi Linux bringt einen kompletten Linux-Desktop auf M1-Macs, allerdings noch mit Lücken bei der Hardwareunterstützung. Auch OpenBSD auf M1 ist jetzt möglich.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Das Asahi-Projekt hat die erste Alphaversion seiner Linux-Distribution für M1-Macs veröffentlicht. Asahi Linux läuft auf allen Macs mit M1-, M1-Pro- oder M1-Max-CPUs mit Ausnahme des Mac Studio. Der Asahi-Installer richtet ein Dual-Boot-System mit Linux und macOS ein; dazu wird die macOS-Partition während der Installation verkleinert. Die Installation erfordert macOS 12.3 und mindestens 53 GByte freien Speicher.

Grundlage des M1-Linux ist ein angepasstes Arch Linux für ARM-Prozessoren. Der Installer richtet wahlweise einen kompletten Plasma-Desktop oder ein minimales Arch-System ein. Der Desktop läuft mit X.org und nutzt den Framebuffer-Treiber, das heißt es gibt keine GPU-Unterstützung und auch keine Videobeschleunigung. Thunderbolt-Ports stellen lediglich USB 2 bereit, die Typ-A-Ports am Mac Mini auch USB 3. WLAN und Ethernet sollen funktionieren, ebenso der NVME-Speicher und SD-Karten.

Der HDMI-Ausgang lässt sich laut den Entwicklern lediglich beim Mac Mini nutzen, nicht aber bei den MacBooks. DisplayPort, Kamera, Bluetooth und Touchbar werden noch nicht unterstützt. Auch die Stromsparmechanismen der M1-CPU sowie die Neural Engine sind mit Asahi noch nicht nutzbar. Support für die Lautsprecher und die Helligkeitsregelung des Displays ist laut der Ankündigung der Alpha in Arbeit.

Der Asahi-Linux-Kernel ist mit einer für die M1-CPU passenden Speicherseitengröße von 16 KByte kompiliert ist (auf der x64-Plattform nutzt der Linux-Kernel 4K-Speicherseiten), damit kommen nicht alle Anwendungen zurecht. Die Entwickler nennen speziell Googles Open-Source-Browser Chomium und den Editor Emacs, wobei es für Emacs schon einen Fix geben soll.

Der Asahi-Installier bietet außerdem die Möglichkeit, lediglich eine UEFI-Umgebung ohne Asahi Linux einzurichten. Aus der heraus lässt sich die ARM64-Version von OpenBSD auf M1-Macs einrichten. Die Hardwareunterstützung sieht offenbar ähnlich aus wie bei Asahi Linux: alle M1-Macs außer dem Mac Studio und grundlegende Komponenten wie Display, Tastatur, NVMe-Storage und Netzwerk, aber keine GPU- und Suspend-Unterstützung. [Danke an User crsc aus dem Heise-Forum]

(odi)