USA warnen vor russischen Cyberattacken und Einsatz chemischer Waffen

Russland könnte mit Cyberattacken auch die USA angreifen. Kritische Infrastruktur ist jedoch vielfach im Besitz des Privatsektors. Biden appelliert an Firmen.

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(Bild: kb-photodesign/Shutterstock.com)

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US-Präsident Joe Biden warnt vor russischen Cyberangriffen in den USA und dem Einsatz von Chemie- und Biowaffen in der Ukraine. Russland behaupte, dass die Ukraine biologische und chemische Waffen habe, sagte Biden am Montagabend (Ortszeit). Das sei ein klares Zeichen dafür, dass Russlands Präsident Wladimir Putin den Einsatz beider Waffen in Erwägung ziehe, sagte Biden in einer Rede vor Führungspersönlichkeiten verschiedener Unternehmen.

Eines der Instrumente, die Putin aber am ehesten einsetzen werde, seien Cyberangriffe. Der US-Präsident forderte Firmen in den USA auf, ihre Schutzmaßnahmen zu stärken. Russland habe eine sehr "ausgeklügelte Cyber-Kapazität", sagte Biden.

Es gebe immer mehr Hinweise darauf, dass Russland eventuell Optionen für mögliche Cyberangriffe als Reaktion auf die Wirtschaftssanktionen des Westens prüfe. Ein Großteil der kritischen Infrastruktur der USA sei im Besitz des Privatsektors. "Sie haben die Macht, die Kapazität und die Verantwortung, die Cybersicherheit und die Widerstandsfähigkeit der kritischen Dienste und Technologien zu stärken, auf die sich die Amerikaner verlassen", erklärte Biden an Unternehmen gerichtet.

"Wir sind nicht auf einen Konflikt mit Russland aus, aber wenn Russland einen Cyberangriff gegen die Vereinigten Staaten startet, werden wir darauf reagieren", drohte die für Cybersicherheit zuständige Sicherheitsberaterin Anne Neuberger. Es gebe keine Gewissheit, dass es zu einem Cyberangriff auf kritische Infrastrukturen kommen werde. Aber man sehe mögliche Vorbereitungen.

Die US-Regierung forderte Unternehmen auf, zur Abwehr von Cyberangriffen beispielsweise eine mehrstufige Authentifizierung auf ihren Systemen zu verwenden. Firmen sollten ihre Daten außerdem verschlüsseln und Notfallpläne ausarbeiten. Zudem sollten Firmen sich proaktiv mit Außenstellen der Bundespolizei FBI in Verbindung setzen.

Mit Blick auf einen möglichen Einsatz von Chemie- oder Biowaffen sagte der US-Präsident: "Er (Putin) hat in der Vergangenheit bereits Chemiewaffen eingesetzt, und wir sollten vorsichtig sein, was uns bevorsteht." Russlands hatte den USA und der Ukraine vorgeworfen, auf ukrainischem Boden biologische Waffen zu entwickeln. Internationale Faktenchecker hatten Behauptungen über ein angebliches Netz derartiger Labore bereits entkräftet. Die US-Regierung wies die russischen Behauptungen als Lüge zurück und warnte vor einem möglichen russischen Angriff unter "falscher Flagge".

In seiner Rede an die Geschäftsleute äußerte sich Biden auch zu der schnellen "Kinschal"-Rakete. Den Einsatz der Rakete sah er auch als Schwäche Putins. Dieser stehe mit dem Rücken zur Wand. Die Ukrainer würden großen Schaden an Russlands Panzern, Hubschraubern oder Flugzeugen anrichten. Die Rakete sei hingegen fast nicht zu stoppen und somit von den Ukrainern nicht aufzuhalten. Russland hatte die neue Waffe in den vergangenen Tagen nach eigenen Angaben zweimal in der Ukraine eingesetzt. Das US-Verteidigungsministerium bestätigte den Einsatz der Rakete nicht direkt und betonte, die US-Regierung sei nicht in der Lage, Moskaus Behauptung unabhängig zu verifizieren.

Auch die deutsche Bundesregierung hat vor möglichen Cyberattacken gewarnt und an Unternehmen appelliert. So hieß es in einer Videoschaltkonferenz des Bundeskanzlers mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 17. März 2022: "Angesichts der bestehenden IT-Bedrohungslage werden Bund und Länder alle erforderlichen Maßnahmen treffen, um auch im Cyberraum einen bestmöglichen Schutz von Gesellschaft und Wirtschaft zu gewährleisten. Das betrifft insbesondere die Kritischen Infrastrukturen sowie die öffentliche Verwaltung. Der Bundeskanzler und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder appellieren an die Wirtschaft und insbesondere an alle KRITIS Unternehmen, sich ihrer Abwehrfähigkeit zu versichern und die Warnhinweise der zuständigen Behörden ernst zu nehmen und umzusetzen."

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