Napster-Technik gegen Spam

Mit dem FilterWerkzeug SpamNet sollen sich Warnhinweise auf unerwünschte E-Mail automatisch über ein Peer-to-Peer-Netz verbreiten.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Mit dem FilterWerkzeug SpamNet sollen sich Warnhinweise auf unerwünschte E-Mail automatisch über ein Peer-to-Peer-Netz verbreiten -- und nach der Ankündigung vor einigen Wochen soll nun die Realisierung folgen. Der Mitbegründer der Musiktauschbörse Napster, Jordan Ritter, hat den dort zu Grunde liegenden Ansatz auf ein Zusatzprogramm für E-Mail-Clients übertragen. Zusammen mit dem unter dem schönen Title Software Architecture Artist operierenden Vipul Ved Prakash hat er vor eineinhalb Jahren die Firma Cloudmark aus der Taufe gehoben, um Verbrauchern beim Kampf gegen die Flut von Werbe-E-Mails zu helfen.

Das Startup-Unternehmen betreibt das so genannte Spamnet, dessen Teilnehmer mit Hilfe passender Software jeder erkannten Spam-Mail eine eindeutige ID zuordnen und diese im Netz veröffentlichen. Unter dem Namen Razor hat Prakash eine Serversoftware entwickelt, die unter Linux, Solaris oder Unix die auftauchenden Meldungen in Spam-Katalogen sammelt. Durch Abgleich mit einem solchen Katalogen auf einem Razor-Server kann ein Clientprogramm im Folgenden die irgendwo als solche erkannten Müll-Sendungen automatisch aussortieren.

Gestern ist Cloudmark nun mit seinem P2P-Werkzeug namens SpamNet an die Öffentlichkeit getreten, das auf der gleichen Basis mit Microsoft Outlook 2000/XP zusammen arbeitet und als Betaversion kostenlos zu bekommen ist.

Dieses Add-In verbreitet Spam-Hinweise, wenn ein Anwender eine Mail in einen dafür vorgesehenen Spam-Ordner verschiebt; nach Auswertung dieser Meldungen sortieren die SpamNet-Programme bei anderen Anwendern diese Mail automatisch in den lokalen Spam-Ordner aus und sollen so drei Viertel des gesamten Spam-Aufkommens ohne weitere Anwender-Mitwirkung entsorgen. Zwar ist in der Software auch ein so genanntes Truth Evaluation System eingebaut, das Fehlentscheidungen verhindern soll, aber als letzte Sicherheit stehen die blockierten Mails immer noch im Spam-Ordner zur Einsicht bereit.

Nach eigenen Angaben hat Cloudmark bislang gut 5.000 Anwender für seine Software gefunden, die derzeit einige Millionen Mails täglich bearbeiten, davon etwa 40 Prozent Spam. Mit Verweis auf die dramatische Zunahme unerwünschter E-Mails erklärt das Unternehmen, die Zeit sei reif für Störmaßnahmen und sieht in den eigenen Errungenschaften einen Riesenfortschritt: "Es ist die verteilte Antwort auf ein verteiltes Problem." (hps)