Deutsche und Tschechen gewinnen Putzroboter-Wettbewerb

Der Reinigungsroboter des Short Circuits Robotics Club aus Dublin und der Fensterputzroboter der Universität Lübeck sind die Gewinner der ersten internationalen Weltmeisterschaft der Putzroboter.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Der Reinigungsroboter des Short Circuits Robotics Club aus Dublin, unter dessen Dach sich tschechische Studenten organisiert haben, und der Fensterputzroboter der Universität Lübeck sind die Gewinner der ersten internationalen Weltmeisterschaft der autonomen Putzroboter. Vom 1. bis 3. Oktober traten 15 Teams aus sechs Ländern mit ihren intelligenten Helfern in den Kategorien Fußbodenreinigung und Fensterputzen gegeneinander an. Der von der Gesellschaft für Produktionssysteme (GPS) und dem Fraunhofer Institute for Manufacturing Engineering and Automation (IPA) veranstaltete Wettbewerb ist Teil der Internationalen Konferenz über intelligente Roboter und Systeme (IROS 2002).

Den zweiten und dritten Platz bei den Bodenreinigungsrobotern errangen André Hertwig und das Team vom FAW Ulm, das allerdings außer Konkurrenz angetreten war. Bei den Fensterputzern -- bei denen nur drei Roboter angetreten waren -- konnte sich das Team vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) aus Stuttgart den zweiten Platz sichern. Das dritte Team von der japanischen Kagawa University konnte seinen Roboter wegen technischer Schwierigkeiten nicht antreten lassen.

Der Lübecker Fensterputz-Gewinner "Wictor" ist von Informatikstudenten konstruiert worden. "Unser Wictor war klar besser als sein Konkurrent Racoon vom Frauenhofer-Institut", sagte Stefanie Moll vom Institut für Informatik der Universität zu Lübeck nach der Rückkehr aus Lausanne. "Er hat in der vorgegebenen Zeit von zehn Minuten 26 der Testsegmente gereinigt, Racoon hat nur sechs geschafft", erzählt sie stolz. Die 22 Jahre alte Informatikstudentin gehört zu dem Team aus insgesamt acht Studenten, die im Rahmen eines Praktikums die Putzroboter entwickelt und gebaut haben.

Ein kleines Manko hat "Wictor" (Window Cleaning Thorougly Operating Robot) allerdings noch. Seine Montage ist relativ umständlich, man braucht immerhin zwei Personen, um "Wictor" am Fensterrahmen zu befestigen. Das ließe sich aber mit ein paar kleinen Änderungen abstellen. Dann sei der künstliche Fensterputzer durchaus serientauglich, sagt Moll.

Auch die Fußbodenreiniger sind durchaus noch verbesserungsfähig: Kein einziger der zwölf Kandidaten schaffte es in der vorgegebenen Zeit von zehn Minuten, den Testparcours -- eine Art Modell-Wohnzimmer inklusive einer Puppe, die ein spielendes Kleinkind darstellte -- vollständig zu reinigen. "Das ist aber auch wirklich eine schwierige Aufgabe", erklärt Erwin Prassler, einer der Organisatoren von der Gesellschaft für Produktionssysteme (GPS). "Wir haben Zucker als Modell-Dreck verwendet und nach zwei Tagen hat der Boden ganz schön geklebt, weil wir keine Vorgabe gemacht haben, ob der Schmutz gefegt, gesaugt oder feucht gewischt wird." Bei diversen Kandidaten hat der Testdreck die Reinigungsmechanik ruiniert -- andere bugsierten das Puppenkind unter das Sofa oder in die Zimmerecke, bevor sie anfingen zu putzen. Der Wettbewerb soll auch im nächsten Jahr stattfinden. Austragungsort wird dann wahrscheinlich Las Vegas sein, wo auch die nächste International Conference on Intelligent Robots and Systems stattfinden soll. (wst)