Hacker-Gruppe Lapsus$: Sieben Teenager in Großbritannien festgenommen

In Großbritannien sind sieben Teenager in Verbindung mit Ermittlungen zur Lapsus$-Gruppe festgenommen worden. Ein 16-Jähriger soll Kopf der Gruppe sein.

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(Bild: zefart/Shutterstock.com)

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Die britische Polizei hat sieben Teenager und junge Menschen im Alter von 16 bis 21 festgenommen, denen sie Verbindungen zur Hacker-Gruppe Lapsus$ vorwirft. Das berichtet die BBC und ergänzt, dass einem 16-jährigen Jungen aus Oxford vorgeworfen wird, ein Anführer der Gruppe zu sein. Ob er zu den inzwischen wieder Freigelassenen gehört, sei aber nicht bekannt. Zuvor hatten konkurrierende Hacker seinen Namen, seine Wohnadresse und andere persönliche Informationen öffentlich gemacht, hatte Bloomberg am Mittwoch berichtet. Den Berichten zufolge waren ihm Ermittlungsbehörden aber bereits seit einem Jahr auf den Fersen. Der Junge sei Autist und sei teilweise so schnell gewesen, dass man gedacht habe, einem automatisierten Prozess zuzusehen. Er soll hinter einigen Lapsus$-Hacks stecken, man könne ihn aber nicht mit allen in Verbindung bringen.

Nachdem Name und Adresse des angeblichen Hackers öffentlich gemacht wurden, waren sowohl BBC als auch Bloomberg vor Ort und führten Gespräche mit seiner Mutter und seinem Vater. Beide versicherten demnach, dass sie von den Aktivitäten, die ihrem Sohn vorgeworfen werden, nichts gewusst hätten. Über Hackerangriffe habe er nie gesprochen, aber er "sei sehr gut am Computer und verbringe viel Zeit am Rechner". "Ich dachte immer, er spielt Spiele", zitiert die BBC seinen Vater. Der habe angekündigt, ihn jetzt von seinem Computer fernhalten zu wollen. Die Konkurrenten, die seinen Namen öffentlich gemacht hatten, hatten auch behauptet, dass er rasch nach Beginn seiner Angriffe 300 Bitcoin (aktuell etwa 12 Millionen Euro) angehäuft habe.

Die Lapsus$-Gruppe ist vergleichsweise neu und hat erst in den vergangenen Wochen immer mehr von sich reden gemacht. Sie soll für Angriffe auf eine portugiesische Mediengruppe, auf Nvidia, auf Ubisoft und zuletzt auf Microsoft sowie den Zugriffsmanagement-Dienstleister Okta verantwortlich sein. Ermittlungsbehörden hatten sieben verschiedene mutmaßliche Mitglieder der Gruppe identifiziert, hatte Bloomberg noch vor den Festnahmen berichtet. Ein beteiligter Teenager soll in Brasilien leben. Zwar war die Gruppe offensichtlich sehr gut darin, Unternehmen anzugreifen und in deren Netze vorzudringen, ihre Spuren verwischten sie aber nicht gut, stimmen Beobachter überein. In ihrem Telegram-Kanal hatte sich die Gruppe demnach am Mittwoch bis Ende März verabschiedet.

(mho)