Mediamarkt und Saturn boykottieren DJI-Drohnen: Hersteller weist Vorwürfe zurück

Weil DJI-Drohnen angeblich von russischem Militär in der Ukraine verwendet werden, verkauft der Einzelhändler keine Produkte des chinesischen Herstellers mehr.

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DJI-Drohne Matrice 30 Series. DJI offeriert sie unter anderem zur Brandbekämpfung.

(Bild: DJI)

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Die deutschen Elektro-Händler Mediamarkt und Saturn haben dieser Tage Produkte von DJI aus ihren Sortimenten genommen, weil diese angeblich von russischem Militär im Krieg gegen die Ukraine für ihre Zwecke genutzt wird. Der chinesische Drohnen-Hersteller weist die Vorwürfe zurück, er sei nicht mit seinen Produkten in den Krieg Russlands gegen die Ukraine involviert, er unterstütze nicht die russische Armee.

"Die Vorwürfe gegen DJI sind völlig falsch", schrieb das Unternehmen in einem Tweet. DJI fördere zivile Drohnenanwendungen, die der Gesellschaft zugutekommen. "Wir unterstützen keine Nutzung, die dem Leben, den Rechten und Interessen von Menschen schadet." Vielmehr würden Feuerwehr, Rettungsteams und andere Sicherheitsbehörden DJI-Produkte verwenden, um Leben zu retten.

Mediamarkt hatte am Freitag auf einen Tweet reagiert, in dem DJI vorgeworfen wurde, mit Russland zu kooperieren. Insbesondere gebe DJI GPS-Koordinaten ukrainischer Streitkräfte weiter, hieß es in dem Tweet. Das Social-Media-Team von Mediamarkt Deutschland schrieb, aus verschiedenen Quellen habe das Unternehmen immer mehr Informationen erreicht, dass die russische Armee Produkte und Daten von DJI für militärische Aktivitäten in der Ukraine nutze. Mediamarkt habe als "verantwortungsvolles Unternehmen" umgehend gehandelt und DJI-Produkte konzernweit aus dem Sortiment genommen.

Mediamarkt wolle mit dem Boykott ein "klares Zeichen" für die Werte setzen, die für das Unternehmen höchste Priorität hätte und die durch Russlands Vorgehen gegen die Ukraine verletzt worden seien. Der Konzern betont, er wolle weiteren Hinweisen und Entwicklungen genau nachgehen. Auf eine Anfrage von heise online hat Mediamarkt, dessen Presseabteilung per Mail angeschrieben werden möchte, noch nicht reagiert.

DJI betonte am gestrigen Montag erneut auf Twitter, das Unternehmen unterstütze keine Verwendung seiner Produkte, die Menschen schaden kann, es gebe keinen Support für militärische Zwecke. Diesen Anspruch verknüpfe DJI an die Verwendung seiner Produkte, ihn habe das Unternehmen auch wiederholt öffentlich geäußert. Das Unternehmen werde damit fortfahren, friedliche Anwendungen zu entwickeln und zu unterstützen.

Bereits Mitte März hatte sich der ukrainische Digital- und Vize-Premierminister Mykhailo Fedorov in einem Brief an DJI gewandt, mit dem Vorwurf, Russland würde Produkte des chinesischen Unternehmens nutzen, um ihre Raketen zu steuern; das russische Militär verwende das System DJI Aeroscope, mit dem Drohnen in Echtzeit identifiziert und überwacht werden können. Fedorov verlangte von DJI eine Aufstellung aller seiner Produkte, die in der Ukraine verwendet werden und forderte das Unternehmen auf, seine Geschäftsbeziehungen mit Russland zu beenden und seine Produkte in der Ukraine nicht zu aktivieren beziehungsweise zu blockieren.

(anw)