Immer mehr ARM-Prozessoren: Ernst zu nehmende Größe bei Servern

Amazon führt die ARM-Revolution an: AWS' Graviton-Prozessoren machen 2022 einen großen Teil aller neuen Server aus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 51 Kommentare lesen

(Bild: ARM)

Lesezeit: 2 Min.

In immer mehr Servern stecken Prozessoren mit ARM- statt x86-Architektur. Bis zum Jahr 2025 sollen in 22 Prozent aller Server ARM-CPUs stecken – gemeint sind die Server, die sich dann im Betrieb befinden, und nicht etwa der Marktanteil neu verkaufter Systeme. Letzterer kommt schon heute auf solch hohe Werte.

Zu dieser Schätzung kommt das Marktforschungsteam von Trendforce. Seit 2021 treibt insbesondere Amazons Cloud-Sparte, die Amazon Web Services (AWS), den Marktanteil von ARM-Servern in die Höhe: Vergangenes Jahr steckten in 15 Prozent aller neu eingesetzten Server ARM-Prozessoren aus AWS' Graviton-Familie. Dieses Jahr soll AWS bei 22 Prozent landen.

Dabei verkauft AWS seine Graviton-Prozessoren gar nicht an Dritte, sondern baut bloß die eigenen Rechenzentren erheblich aus. Die Graviton-Instanzen sind pro Kern günstiger als solche mit x86-Prozessoren von AMD (Epyc) oder Intel (Xeon Scalable) und daher beliebt.

Amazons Beispiel motiviert Trendforce zufolge mehr Firmen zur Entwicklung von ARM-Prozessoren, die an die eigenen Bedürfnisse angepasst sind. Die Firma ARM hinter der gleichnamigen CPU-Architektur bietet dafür einen Baukasten unter anderem mit Neoverse-Rechenkernen an, bei dem sich Lizenznehmer bedienen können. Unter anderem Microsoft entwickelt derzeit Gerüchten zufolge eigene ARM-CPUs für die Azure-Rechenzentren.

Das ARM-Wachstum bei Servern wird derzeit offenbar maßgeblich durch die Verfügbarkeit von Prozessoren gebremst. Anbieter wie Ampere mit der Altra-Baureihe verkaufen ihre CPUs vorrangig an Hyperscaler, sodass kleinere Betreiber erst einmal leer ausgehen und weiterhin bei AMD und Intel beziehungsweise bei deren Partnern einkaufen müssen. Nvidia legt seine Grace-CPUs vorerst nur für Supercomputer auf und bündelt diese mit eigenen GPU-Beschleunigern. Ab 2025 soll sich die Verfügbarkeit durch neue Marktteilnehmer verbessern.

AMD und Intel passen ihre x86-Prozessoren derweil an, um ARM den Wind aus den Segeln zu nehmen: AMD legt die Prozessorfamilie Bergamo auf, die 2023 mit 128 abgespeckten Zen-4c-Rechenkernen erscheint und mit Effizienzverbesserungen in eine ähnliche Kerbe schlägt wie ARM-Vielkerner. Intel folgt 2024 mit dem Konkurrenzprodukt Sierra Forest.

(mma)