Roboterhund Spot und fliegender Laserscanner untersuchen antikes Pompeji

Um die ausgegrabene antike Stadt Pompeji besser schützen und Raubgräbertunnel inspizieren zu können, setzt die Verwaltung Spot und Laserscanner ein.

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(Bild: Pompeii)

Lesezeit: 3 Min.

Der archäologische Park von Pompeji setzt den vierbeinigen Roboter Spot von Boston Dynamics und den autonom fliegenden Laserscanner Leica BLK2FLY ein, um strukturelle und sicherheitsrelevante Probleme des antiken Pompeji zu ermitteln, teilte die Verwaltung der archäologischen Stätte am Montag mit. Probleme bereiten dabei auch unterirdische Gänge, die von Raubgräbern erstellt wurden und die Spot nun untersucht.

Der Aufwand, um die archäologischen Stätten von Pompeji zu erhalten, ist groß. Die Besucherströme belasten die Reste der antiken römischen Stadt nahe des heutigen Neapel stark. Pompeji wurde 79 n. Chr. bei einem Ausbruch des Vesuvs unter einer Schicht aus Asche und Bims begraben und wird etwa seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wissenschaftlich ausgegraben. In den letzten Jahrhunderten bis in die heutige Zeit trieben und treiben zudem Grabräuber ihr Unwesen, um Teile der Stadt zu plündern. Der weitläufige archäologische Park drohte deshalb 2013, von der UNESCO auf die Liste der gefährdeten Weltkulturstätten gesetzt zu werden, sollten nicht Maßnahmen ergriffen werden, die Überreste zu erhalten und deren Schutz vor weiterer Zerstörung zu sichern.

Dazu setzt der weitläufige archäologische Park mittlerweile auf moderne Technik, um die Zerstörungen besser feststellen und Restaurierungsmaßnahmen überwachen zu können. Die Tests mit Spot und dem fliegenden Laserscanner sind Teil des umfangreichen Smart@POMPEI-Projektes, "das eine intelligente, nachhaltige und integrative Verwaltung des Parks anstrebt", wie es in der Mitteilung der Verwaltung heißt. Langfristig sollen die Reste des antiken Pompeji mithilfe neuster Technik zu einem intelligenten archäologischen Park gemacht werden.

Zusammen mit Leica Geosystems und dem auf Robotik und Prozessautomatisierung spezialisierten Unternehmen Sprint Reply habe man in einer Versuchsphase den ersten fliegenden Laserscanner Leica BLK2FLY eingesetzt, der autonom 3D-Scans der Anlage durchführen kann. Zusätzlich sammelt Roboterhund Spot beim Durchstreifen des archäologischen Geländes Daten über die Ruinen. Dazu ist der Roboter zusätzlich mit dem Leica BLK ARC, einem autonomen Laserscanning-Modul ausgerüstet, der für die Verwendung mit Robotern als Träger entwickelt wurde. Damit lassen sich nach Angaben des Herstellers autonom mobile Laserscans "mit minimalem oder ganz ohne menschlichen Eingriff" erledigen. Außerdem ist das Kamera-Add-on von Boston Dynamics Cam+ an Bord des Spots, eine 360°-Kamera mit 30-fachem Zoom, über die optische Inspektionen aus der Ferne durchgeführt werden können.

Die mit dem Laserscanner und Spot gewonnen Daten werden in einem von Sprint Reply erstellten System zur Analyse aufbereitet und ausgewertet, um den Zustand des archäologischen Parks und bereits angestoßene Instandsetzungsarbeiten beurteilen zu können.

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Nach den ersten Versuchen will die Verwaltung des archäologischen Parks nun Spot in von Raubgräbern angelegte unterirdische Tunnel schicken. "Die Sicherheitsbedingungen in den von Grabräubern gegrabenen Tunneln sind oft äußerst prekär, sodass der Einsatz eines Roboters einen Durchbruch bedeuten könnte, der es uns ermöglicht, schneller und sicherer voranzukommen", sagt der Generaldirektor des Pompeji-Parks Gabriel Zuchtriegel. Menschen wolle man dort nicht hineinschicken. Die Parkverwaltung habe eine Vereinbarung mit der zuständigen Staatsanwaltschaft von Torre Annunziata getroffen, um die Gänge freizulegen. Spot soll sie dann untersuchen und neue Erkenntnisse über die Tunnel und ihre möglichen Auswirkungen auf die Sicherheit der archäologischen Stätten des antiken Pompeji geben.

Spot und der fliegende Leica Laserscanner sind in Pompeji unterwegs. Mitunter benötigen sie Unterstützung eines Operators bei ihrer Arbeit.

(Bild: Pompeii)

(olb)