AMD BC-250: Playstation-5-CPUs fürs Krypto-Mining

ASRock verkauft ein Mining-System mit 12 Kombiprozessoren von AMD, die es offenbar aufgrund von Defekten nicht in Sonys PS5 geschafft haben.

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Symbolbild mit einem Ryzen-5000-Kombiprozessor.

(Bild: AMD)

Lesezeit: 3 Min.

Europäische Händler verkaufen ein Mining-System des Herstellers ASRock, in dem mutmaßliche Kombiprozessoren aus Sonys Spielekonsole Playstation 5 wiederverwertet werden. 12 Modelle mit der kryptischen Bezeichnung BC-250 und jeweils 16 GByte GDDR6-Speicher sitzen in einem Gehäuse und sollen gemeinsam eine Rechenleistung von 610 Megahashes pro Sekunde bei der Kryptowährung Ethereum erreichen.

Zu den Shops gehören etwa Bolha und Notesniki aus Slowenien sowie Mining Farm Italia aus Italien – rund 13.500 kostet ein System. Weder AMD noch ASRock führen die Hardware auf den eigenen Webseiten, was typisch bei solchen Mining-Systemen ist.

ASRock-Mining-System mit 12 BC-250 (3 Bilder)

(Bild: ASRock / Bolha )

Die Ethereum-Mining-Software lolMiner führte den Support für AMDs BC-250 mit Version 1.45 ein, das Verwaltungs-Tool MMPOS nannte den Codenamen Cyan Skillfish in Verbindung mit BC-250. Alle Quellen sprachen immer von Kombiprozessoren, im Marketingsprech APUs genannt, und nicht etwa von Grafikkarten. Der Codename Cyan Skillfish tauchte schon 2021 in Linux-Patches auf. Damals ging die Webseite Phoronix noch von einem Kombiprozessor mit integrierter RDNA-1-Grafikeinheit aus, weil AMD alten Code weiterverwendete. Sony setzt in der PS5 auf einen Mischling aus RDNA 1, RDNA 2 und eigenen Features.

Bei den Leistungsangaben und den aufgeführten Spezifikationen des Shops Bolha kommen praktisch nur PS5-Chips infrage: Ein einzelner schafft rund 51 Megahashes pro Sekunde im speicherlimitierten Ethash-Algorithmus von Ethereum und liegt damit zwischen den Radeon-Grafikkarten RX 6700 XT (192 Bit, 384 GByte/s) und RX 6800 XT (256 Bit, 512 GByte/s). Die PS5 bindet wie die Radeon RX 6800 XT 16 GByte GDDR6-RAM über 256 Datenleitungen an, verwendet aber langsamer getaktete Speicherbausteine mit 448 GByte/s. Die RDNA-2-GPU einer Xbox Series X wäre mit 320 Bit und 560 GByte/s schneller beim Ethereum-Mining – andere Kombiprozessoren mit GDDR6-RAM stellt AMD nicht her.

Die zwei 1200-Watt-Netzteile in ASRocks Mining-System sollten derweil redundant ausgelegt sein, sodass jedem Kombiprozessor maximal 100 Watt zur Verfügung stünden. Der Effizienzrechner von Hashrate.no führt den BC-250 bereits auf und nennt eine Leistungsaufnahme von 84 Watt beim Ethereum-Mining. Auch das würde zu den Radeon-Grafikkarten RX 6700 XT und RX 6800 XT passen, wenn man diese fürs Mining optimiert betreibt, etwa mit Undervolting. Die CPU-Kerne des BC-250 könnten parallel Kryptowährungen wie Monero schürfen.

AMD verkauft derweil schon mit dem Achtkerner Ryzen 7 4700S ausrangierte Playstation-5-Prozessoren, die sich aufgrund von Defekten nicht für den Einsatz in Konsolen eignen. Beim Ryzen 7 4700S ist die GPU komplett deaktiviert; den BC-250 könnte AMD auch mit weniger nutzbaren CPU-Kernen ausliefern.

(mma)