Globaler Schlag des FBI gegen Geschäftsmail-Betrug

In einer globalen Operation haben internationale Strafverfolger 65 Verdächtige verhaftet, die betrügerische Geschäftsmails zur Abzocke von Opfern sendeten.

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Aufmacher 65 Verhaftungen FBI / CEO-Fraud

(Bild: Daniel Jedzura/Shutterstock.com)

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Die Verdächtigen haben mit betrügerischen E-Mails versucht, Mitarbeiter von Unternehmen zum Überweisen von Geld zu bewegen oder waren in diesbezüglicher Geldwäsche verstrickt – hierzulande ist das eher unter dem Begriff "CEO Fraud" bekannt. Während der dreimonatigen Operation "Eagle Sweep" haben Strafverfolger rund um den Globus unter Führung des FBI 65 Verdächtige verhaftet.

Davon stammten zwölf Verdächtige aus Nigeria, acht aus Südafrika, zwei aus Kanada und einer aus Kambodscha; der Rest war offenbar in den USA beheimatet. Was das FBI Business E-Mail Compromise (BEC) nennt, ist ein bekanntes Schema: Die Betrüger erlangen üblicherweise Zugriff auf Geschäfts-Mail-Konten (etwa durch Phishing) oder fälschen E-Mail-Adressen, um von dort legitim wirkende E-Mails, meist sorgsam zeitlich abgestimmt, mit Anfragen für Überweisungen zu senden. Die dabei angegebenen Bankverbindungen stehen jedoch unter Kontrolle der Cyberkriminellen.

Dieselben kriminellen Organisationen, die solche BECs gegen Einzelpersonen ausführten, nehmen dem FBI zufolge oftmals auch andere Individuen aus, etwa Immobilienkäufer und ältere Menschen. Diese finanziell verheerenden Betrugsmaschen schadeten nicht nur den Opfern, sondern träfen die globale Wirtschaft. Das FBI gibt an, dass dem Internet Crime Complaint Center (IC3) zufolge Opfer von BEC und ähnlichen Maschen einen Schaden von fast 2,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 gemeldet hätten.

Seit September 2021 gerieten bei der Operation "Eagle Sweep" Betrüger ins Blickfeld der Strafermittler, von denen sie glauben, dass sie über 500 US-Bürger angegangen wären und mehr als 51 Millionen US-Dollar Verlust verursacht haben.

Zwei der Betrüger wurden in den USA und Nigeria verhaftet. Sie müssen sich verantworten, einen puertoricanischen Anbieter erneuerbarer Energien ausgenommen zu haben. Die Untersuchungen ergaben, dass die Verhafteten in einen internationalen Geldwäsche-Ring involviert waren, in denen die organisierten Geldkuriere mindestens 4,5 Millionen US-Dollar Beute aus den BEC-Raubzügen aus den USA nach Nigeria verschoben haben.

Acht Verhaftete aus Houston, Texas, sind angeklagt, fast 900.000 US-Dollar aus BEC-Betrügereien gewaschen zu haben. Über einen Zeitraum von zwei Jahren sollen sie sogar 4,5 Millionen US-Dollar aus global begangenen Betrügereien gewaschen haben.

Die beiden verhafteten Kanadier stammen aus Toronto. Sie werden mit BEC- und Scheckbetrug in Verbindung gebracht. Sie hätten hunderte Opfer in den USA und Kanada um ihr Geld gebracht – insgesamt um mehr als 16 Millionen US-Dollar.

In die Ermittlungen waren Strafverfolgungsbehörden rund um den Globus involviert – aus Australien, Japan, Kambodscha, Kanada, Nigeria und den USA. Auch Microsofts Digital Crimes-Einheit war an Bord.

Cyberkriminelle fühlen sich oft sicher, da sie sich Anonym im Internet wähnen. Jedoch werden immer wieder Fahndungserfolge wie dieser bekannt, bei denen auch Kriminelle aus dem Internet zur Rechenschaft gezogen werden.

Update 04.04.2022 12:55 Uhr: Falsche Übersetzung des Landesnamens in Nigeria geändert.

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(dmk)