Ratgeber: Photovoltaik-Anlagen mit Batteriespeicher fürs heimische Dach

Photovoltaik-Module sind relativ günstig und Akkus speichern tagsüber Strom, der abends verbraucht werden kann. Das reduziert die Stromrechnung erheblich.

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(Bild: Ulrike Leone auf Pixabay)

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In seinem "Osterpaket" hat es Bundeswirtschaftsminister Habeck festgelegt: Bis 2030 soll mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Das wäre fast eine Verdoppelung des Ökostroms. Aus erneuerbarer Energien würden dann etwa 600 Terawatt Strom stammen. Bis 2035 soll der Ökostromanteil von derzeit 41 Prozent sogar auf nahezu 100 Prozent steigen. Die Vergütung für Solarstrom soll deshalb in naher Zukunft deutlich angehoben werden. Das dürfte das Interesse an Fotovoltaik auf dem eigenen Hausdach ebenso steigern wie die aktuelle Krisensituation nebst gedrosseltem Energieebezug aus Russland.

Der folgende Beitrag hilft einzuschätzen, wann sich eine Foltovoltaikanlage fürs heimische Dach lohnt und erklärt, welche grundlegenden Aspekte Sie bei der Dimensionierung einer Komplettanlage beachten sollten. Er zeigt auf, wie sich der Zusatznutzen einer Solarspeicherbatterie bei einer Fotovoltaikanlage grundsätzlich berechnen lässt und welche Speicherkapazität für einen Privathaushalt sinnvoll ist. Der Beitrag ist ursprünglich in c't 2/18 erschienen, weshalb die dort ausgeführten Detailberechnungen auf Zahlen von 2018 beruhen. Für Interessenten an Solaranlagen lohnt sich deshalb auch ein Blick auf die aktuellere Studie über Solarstromspeicher der HTW Berlin.

Betrachtet man ausschließlich die Amortisation beziehungsweise Wirtschaftlichkeit der Batteriespeicher, dann lohnen sich diese selten. Das zeigt eine einfache Rechnung: Viele dieser Systeme kosten über 4000 Euro. Rechnet man über 10 Jahre – die Akkus halten nicht ewig –, dann müssen Sie jährlich 400 Euro Stromkosten sparen, damit sich die Investition in einen eigenen Solarstromspeicher gelohnt hat. Das entspricht bei 40 Cent/kWh genau 1000 Kilowattstunden. Eine derart große Menge an Strom nur aus der Batterie – also zusätzlich zu dem direkt genutzten Strom aus den Solarmodulen – benötigen nur wenige Haushalte. Dazu kommen Wartungskosten und eventuell weitere Kosten für die Installation. Dass viele dennoch einen Speicher einbauen, ist also mehr dem Komfort-als der Wirtschaftlichkeit geschuldet.

Ein Hinweis für Besitzer und Besitzerinnen von E-Autos, die ihr Fahrzeug mit "Strom vom eigenen Dach" laden wollen: Viele aktuelle E-Autos haben Akkus, die über 50 kWh speichern. Sinnvoll dimensionierte Solarspeicherbatterien für Einfamilienhäuser liegen dagegen oft im Bereich von 5 Kilowattstunden (kWh) – also nur ein Zehntel davon. Viele E-Autos schlucken um die 20 kWh auf 100 Kilometer, eine 5-kWh-Solarbatterie kann also über den Daumen gepeilt Energie für höchstens 25 Kilometer liefern.

Wollte man den eigenen Sonnenstrom optimal fürs E-Auto nutzen, müsste das Fahrzeug während der Mittagsstunden an der hemischen Wallbox hängen, um direkt an der Solaranlage zu laden, während sie den höchsten Ertrag liefert. Selbst dann braucht es gutes Wetter: Eine Solaranlage mit beispielsweise 8 kW Spitzenleistung (kWp) benötigt 2,5 Stunden optimale Sonnenbestrahlung, um genügend Strom für 100 Kilometer Fahrt zu liefern, also die erwähnten 20 kWh. Mehr dazu im Ratgeber: Elektroauto mit Solar-Überschuss laden.