Doxing: Meta will Regeln gegen Veröffentlichung von persönlichen Daten ändern

Meta will seine Richtlinien zum Doxing anpassen. Hintergrund ist eine Stellungnahme des Oversight Boards zu Regeln für die Weitergabe privater Wohnsitzdaten.

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(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

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Meta hat auf eine Stellungnahme des seines Oversight Boards reagiert und angekündigt, seine Richtlinien anzupassen. Das konzerneigene Aufsichtsgremium hatte unter anderem empfohlen, Regeln für die Weitergabe privater Wohnsitzdaten auf Metas Plattformen (dazu zählen Facebook, Instagram und Whatsapp) zu ändern. Meta will nun einigen Ratschlägen des Gremiums folgen.

Künftig soll es auf Metas Plattformen nicht mehr erlaubt sein, die private Wohnanschrift eines Menschen zu posten, auch wenn diese an anderer Stelle frei verfügbar ist. Bisher war dies eine Ausnahme. Meta nehme in Kauf, dass damit weniger Informationen auf seinen Plattformen verfügbar seien, um damit die Privatsphäre der Menschen dort zu stärken, erklärte das Unternehmen in einem aktualisierten Blog-Beitrag zu der Stellungnahme des Oversight Boards.

Auch eine weitere Änderung betrifft Privatwohnsitze: Nutzer sollen auf Metas Plattformen künftig Fotos teilen dürfen, die Privathäuser von außen zeigen. Voraussetzung dafür ist, dass das Gebäude Thema einer Berichterstattung ist. Das Foto darf dagegen nicht genutzt werden, um Proteste gegen seine Bewohner zu organisieren – es sei denn, es handelt sich dabei um hochrangige Offizielle, die in öffentlichen Gebäuden leben.

Insgesamt will Meta laut dem Blogpost fünf der 17 Empfehlungen des Oversight Boards vollständig übernehmen. Die Änderungen könnten dabei helfen, Menschen vor Belästigung an ihrem Wohnsitz zu schützen und außerdem "Doxing" vorzubeugen. Doxing (auch Doxxing) bezeichnet das Sammeln und Veröffentlichen von personenbezogenen Daten, mit denen Menschen gegen ihren Willen identifiziert werden.

Fünf Empfehlungen des Oversight Boards möchte Meta nicht befolgen. So will der Konzern zum Beispiel keine speziellen Kommunikationswege für Doxing-Opfer einrichten, weder für Nutzer von Instagram oder Facebook, noch für nicht registrierte Menschen. Als Grund nennt Meta hier, dass es bereits Support-Kanäle aufbaue und keine eigenen Doxing-Kanäle versprechen könne. Die übrigen Empfehlungen sollen teilweise übernommen werden oder Meta prüft noch deren Umsetzbarkeit.

Das Oversight Board ist ein von Meta eingesetztes Aufsichtsgremium. Es wurde 2020 gegründet, um Meta (damals noch Facebook) bei Themen der Meinungsfreiheit zu unterstützen und Entscheidungen unabhängig von Metas Unternehmensführung zu treffen. Was die Inhalte seiner Plattformen Facebook und Instagram betrifft, muss Meta dem Gremium folgen, seine Entscheidungen darüber sind bindend. So hat das Gremium in der Vergangenheit etwa über die Sperre von Donald Trump entschieden.

Anders ist es im vorliegenden Fall: Bei seinen Richtlinien ist Meta frei und müsste den Vorschlägen des Gremiums nicht nachkommen. Es sei das erste Mal, dass Meta selbst nach Ratschlägen gefragt und auf diese wiederum auch reagiert hat, berichtet das Portal engadget. Im Juni vergangenen Jahres hatte Meta das Oversight Board gebeten, bei der Umgestaltung seiner Regeln zu privaten Wohnsitzdaten zu helfen. Im Februar dieses Jahres gab das Gremium dann 17 Empfehlungen für Meta heraus.

(gref)