SpaceX mit Start südkoreanischer Spionagesatelliten beauftragt

Südkorea plant bis 2025 fünf Satelliten in niedrigem Orbit zur Beobachtung Nordkoreas. Das Militär des nuklear bewaffneten Nachbarstaates soll im Blick bleiben.

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Künsterlisch bearbeites Bild eines Falcon-9-Starts

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Südkorea beauftragt SpaceX mit dem Transport von fünf Spionagesatelliten in erdnahe Umlaufbahnen. Die Satelliten sollen bis 2025 gestartet werden und das Militär des mit Nuklearwaffen ausgestatteten Nachbarlandes Nordkorea beobachten. Die Geräte werden mit europäischer Unterstützung durch das Unternehmen Thales Alenia Space gebaut.

Der erste Start ist für Ende 2023 vorgesehen. Die vielfach genutzte Trägerrakete Falcon 9 von Elon Musks Weltraumunternehmen soll einen 800 Kilogramm schweren Satelliten mit elektrooptischem Infrarot-Teleskop in den Orbit bringen. Diese Technik wird üblicherweise von Militärs und Strafverfolgungsbehörden eingesetzt und deckt sichtbare und Infrarotwellenlängen ab, sodass sie auch bei schlechter Sicht und Dunkelheit Ergebnisse liefert.

Die weiteren vier Spionagesatelliten werden Radar mit synthetischer Apertur nutzen, was üblicherweise als Sensor zur Fernerkundung genutzt wird. Dieses Radar liefert eine zweidimensionale Darstellung eines Geländeausschnitts durch Abtastung der Erdoberfläche mit elektromagnetischen Wellen. Die Satelliten sollen das nordkoreanische Militär aus Höhen von 600 bis 700 Kilometern beobachten und dabei alle zwei Stunden hochauflösende Aufnahmen liefern.

Das sogenannte "425 Projekt" zur Beobachtung Nordkoreas wurde 2018 aufgesetzt. Eine Sprecherin der südkoreanischen Verteidigungsbehörden bestätigte gegenüber SpaceNews, dass Space Exploration Technologies mit dem Start von fünf Satelliten für dieses Projekt beauftragt wurde. Die Sprecherin wollte keine Einzelheiten zum Auftrag oder weiteren Startterminen nennen.

Die Satelliten wurden im Rahmen des insgesamt 970 Millionen US-Dollar umfassenden Projekts durch südkoreanische Firmen und Forschungsinstitute entwickelt. Dabei haben sie auch auf technische Unterstützung von Thales Alenia Space zurückgegriffen. Dieses französisch-italienische Unternehmen baut Satelliten und entwickelt Komponenten für zivile und militärische Raumfahrttechnik. Es ist außerdem am europäischen Satellitennavigationssystem Galileo beteiligt.

Der Transport der Spionagesatelliten ist der zweite Auftrag Südkoreas für SpaceX. Im Juli 2020 hatte eine Falcon-9-Rakete Südkoreas ersten militärischen Kommunikationssatelliten mit dem Codenamen Anasis-2 in eine geostationäre Umlaufbahn gebracht. Dieser Satellit wurde in Frankreich von Airbus Defence and Space gebaut, einem Teil der Airbus-Gruppe, der sich auf militärische Luftfahrt, militärische und zivile Raumfahrtsysteme sowie Sensoren und Kommunikationstechnik für Verteidigung und Sicherheit spezialisiert.

(fds)