PyConDE und PyData in Berlin: Python im Browser

Nach zwei Jahren Pandemie-Pause kommt Python-Community in Berlin zusammen. Data-Science und KI werden immer wichtiger.

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Bei der Keynote von Melissa Weber Mendonça wurde es nach zwei Jahren Pause voll im Kuppelsaal des Berliner Konfrenzzentrums am Alexanderplatz.

(Bild: heise online/pmk)

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Die Programmiersprache Python erfreut sich nicht nur in der Entwickler-Community steigender Beliebtheit. Insbesondere für Data-Science und Künstliche Intelligenz (KI) führt an Python kaum ein Weg vorbei. Dem Trend folgt auch die Entwicklerkonferenz PyConDE in Berlin, die am Mittwochnachmittag zu Ende geht. Als Doppelveranstaltung mit der PyData ist die Konferenz nach zwei Jahren Pandemie-Pause auf mehr als 1600 Teilnehmer angewachsen.

Die Konferenz gibt sich große Mühe, die Diversität in der Entwickler-Community zu verbessern. Passend dazu stellte Melissa Weber Mendonça, Maintainerin für NumPy, in ihrer Keynote am Montag Möglichkeiten vor, unterrepräsentierten Gruppen die Mitarbeit an Open-Source-Projekten zu ermöglichen. Viele Projekte nutzen bereits inklusive Sprache, Regelwerke für die Teilnahme und klare Strukturen für die Projektorganisation.

Mendonça forderte mehr Engagement bei Mentor-Programmen, Aufstiegswegen in Projekt-Hierarchien und bei der Vernetzung zwischen Neueinsteigern. Professionelle Entwickler sollten sich mehr bei unsichtbaren, aber wichtigen Aufgaben wie Dokumentation und Community-Organisation engagieren.

Die Pandemie zwang viele Projekte und Konferenzen, mehr Teilnahme übers Internet zu ermöglichen. Online-Vorträge und virtuelle Meet-ups machen es Entwicklern und Hackerinnen aus dem Globalen Süden überhaupt erst möglich, an Projekten mitzuwirken. Afrika, Südamerika, Zentral- und Südasien sind in den Teams bisher leider stark unterrepräsentiert.

Reshama Shaikh präsentierte in ihrer Keynote am Dienstag eine konkrete Möglichkeit, mehr Menschen an Open-Source-Projekten zu beteiligen: Sprints oder Hackathons. Bei diesen Treffen nehmen sich erfahrene Entwickler zusammen mit Neueinsteigern Issues vor, beheben Bugs oder feilen an der Dokumentation. Das machte sie bereits viele Jahre für Scikit-Learn und hat dadurch Hunderten neuer Entwicklern ermöglicht, zum Projekt beizutragen.

Für die Organisation solcher Veranstaltungen müssen Maintainerinnen und Organisatoren allerdings auch viel Zeit investieren, was kleinere Projekte nicht immer leisten können. Unternehmen könnten hier aushelfen, wenn sie Entwickler für die Arbeit an Open-Source-Projekten mehr bezahlen würden.

Ein Feature, das den Einstieg ins Programmieren mit Python deutlich erleichtern könnte, stellte Christian Heimes am Mittwoch zum Auftakt des dritten Konferenztages vor. CPython 3.11 wird sich nach WebAssembly kompilieren lassen. Damit ist es möglich, Python-Code im Browser auszuprobieren, ohne den Interpreter auf dem System installieren zu müssen.

Mit dem Pyodide-Kernel läuft das jetzt schon und kann beispielsweise mit Jupyter-Lite ausprobiert werden. Jupyter-Lite sind Jupyter-Notebooks (eine Kombination aus Code, erklärendem Text und interaktiven Grafiken), die komplett im Browser laufen. Man muss nun nicht mehr zwingend lokal einen Jupyter-Server starten oder wie bei Colab oder DataLore einen Cloudserver nutzen.

Eine Liste aller Vorträge und Workshops findet sich auf der Webseite der Konferenz. Das Konfrenz-Team verspricht, die Video-Aufzeichnungen der Vorträge in einigen Monaten auf YouTube zu veröffentlichen.

(pmk)