Vodafone sucht starken Partner für Glasfaser-Ausbau

Vodafone möchte den FTTH-Ausbau in Deutschland mit einem Partner stemmen. Bis zu zehn Milliarden Euro könnte Vodafone dafür bereitstellen.​

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Ein Verteilerkasten mit Vodafone-Werbung, dahinter die Binnenalster

Ein Vodafone-Verteiler an der Binnenalster in Hamburg

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Vodafone Germany erwägt, groß in Netzausbau mit Glasfaser-Anschlüssen (FTTH) zu investieren. Bisher setzt Vodafone bei ortsgebundenen Breitbandanschlüssen auf die klassischen TV-Kabel. FTTH bietet der britische Konzern in Deutschland bisher nur an ausgewählten Standorten. Die Investitionen würde das Unternehmen gerne mit Partnern teilen.

Das berichtet das Handelsblatt. Demnach rechnet Vodafone mehrere Szenarien durch, hat aber noch keine Entscheidung getroffen. Selbst würde Vodafone in ein Glasfaser-Joint-Venture laut Bericht maximal zehn Milliarden Euro einbringen wollen.

Vorbild könnte Mitbewerber Telefónica Deutschland (O2) sein. 2020 hat sich Telefónica mit der Allianz-Versicherung verbündet, um den Glasfaserausbau auf dem Land voranzutreiben. Das Gemeinschaftsunternehmen heißt "Unsere Grüne Glasfaser" und soll 2,2 Millionen FTTH-Anschlüsse schaffen, vorwiegend in ländlichen und bisher unterversorgten Gebieten. Gemeinsam wollen die beiden Konzerne bis 2026 bis zu 5 Milliarden Euro investieren und ein Glasfasernetz mit einer Länge von gut 50.000 Kilometern knüpfen. Von der Allianz kommen zunächst 700 Millionen Euro für das FTTH-Unterfangen.

Telefónica wird selbst Großkunde bei Unsere Grüne Glasfaser und wird die Anschlüsse an Endkunden verkaufen. Der Großkundenvertrag soll mindestens zwölf Jahre laufen. Gleichzeitig stellt Telefónica ihrer Tochter für mindestens 15 Jahre sein bestehendes Transportnetzwerk zur Verfügung. Durch das Joint Venture wird sich Telefónica schrittweise aus dem relativ margenschwachen Wiederverkaufsgeschäft der Anschlüsse anderer Netzbetreiber zurückziehen.

Während Vodafone für sein Zugangsnetz bisher weitgehend auf seine Coaxialkabel gesetzt hat, waren es bei der Deutschen Telekom die alten Kupferkabel (DSL/VDSL). Doch im Februar hat die Telekom mehr Tempo beim Ausbau ihres Glasfasernetzes angekündigt. Immerhin kann die Telekom schon 2,2 Millionen Haushalten FTTH anbieten, dieses Jahr sollen 1,2 Millionen hinzukommen.

Die Deutsche Telekom hofft, dass bis 2030 alle Haushalte in Deutschland FTTH haben können, so sie möchten. Alleine wird die Telekom das aber nicht stemmen. Auch sie setzt auf Kooperationen mit anderen, insbesondere regionalen Netzbetreibern. Helfen könnte auch der nach Deutschland zurückgekehrte ISP Liberty Global, der ebenfalls Glasfaser-Anschlüsse verlegt.

(ds)