Ukraine-Krieg: US-General warnt vor GPS-Jamming durch Russland

Russische Truppen stören in der Ukraine GPS-Signale, warnt nun auch ein US-General. Darüber hinausgehende Eskalationen habe es aber nicht gegeben.

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(Bild: NicoElNino/Shutterstock.com)

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Jetzt warnt auch das US-Militär davor, dass russische Truppen in und um die Ukraine das Satellitennavigationssystem GPS stören. David Thompson von der Space Force sagte gegenüber NBC, dass Russland in der Region Jammer einsetzen würde. Derartige Warnungen gibt es seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Wie schwerwiegend die konkreten Auswirkungen solcher Störmaßnahmen sind, lässt sich aktuell nicht abschätzen. Russland wisse auf jeden Fall, wie wichtig und wertvoll GPS ist und versuche, andere von der Nutzung abzuhalten, ergänzte Thompson noch. GPS wird von den USA betrieben, der Standarddienst ist für jeden verfügbar. Ein genauerer Service ist dem US-Militär vorbehalten. Russland hat mit Glonass sein eigenes Satellitennavigationssystem.

Schon kurz vor Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte der Chef des für die US-Spionagesatelliten zuständigen US-Geheimdiensts vor Attacken auf GPS-Signale gewarnt. Dabei war es vor allem um zwei Manipulationsmöglichkeiten gegangen – Jamming und Spoofing. Beim Jamming werden Funksignale so gestört, dass keine Ortung mehr möglich ist. Beim Spoofing wird ein zuvor aufgezeichnetes, echtes Satellitensignal von einem Dritten erneut ausgesendet wird. Zusätzlich gibt es auch fortgeschrittenes Spoofing, bei dem ein falsches GPS-Signal ausgesendet wird, das mit echten Satellitensignalen zeitlich synchronisiert ist. Vor allem letzteres ist schwer zu erkennen. Der US-General spricht jetzt von Jamming-Angriffen. Er ergänzt auch, dass bislang keine US-Satelliten direkt angegriffen worden seien. Das wäre aber auch eine völlig andere Eskalation.

Wenige Tage nach Beginn des Ukraine-Kriegs hatte es die ersten Berichte über GPS-Jamming im Kriegsgebiet gegeben. Der US-Satellitenbetreiber HawkEye 360 hatte nach eigener Aussage Störmaßnahmen im Norden und Osten der Ukraine nachgewiesen. Bis ins Schwarze Meer hinaus seien Angriffe nachweisbar gewesen, hatte das US-Militär ergänzt. Folgen für US-amerikanische und europäische Truppen habe das aber nicht gehabt, hatte es damals geheißen. Bislang hat sich daran wohl nichts geändert. Für die ukrainischen Truppen dürfte das anders aussehen. Die setzen unter anderem auf Drohnen, um russische Panzer zu zerstören und benötigen dafür GPS. Mitte März hatte Europas Flugsicherheitsbehörde EASA davor gewarnt, dass die Satellitennavigation an Russlands Grenze – sowie im östlichen Mittelmeer nahe Syrien – von einer unbekannten Quelle gestört würden.

(mho)