Goldgrube: Chipmangel beschert TSMC Rekordgewinn zum Jahresauftakt

Das achte Rekordquartal in Folge: Insbesondere höhere Wafer-Durchschnittspreise verhalfen TSMC offenbar zu einer 45-prozentigen Gewinnsteigerung.

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(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

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Der weltweit größte Chipauftragsfertiger TSMC hat seinen Gewinn binnen eines Jahres um 45 Prozent erhöht: Machte die Firma Anfang 2021 noch knapp 5 Milliarden US-Dollar Gewinn, waren es im ersten Quartal 2022 fast 7,3 Milliarden US-Dollar. Verglichen mit Ende 2021 (knapp 6 Milliarden US-Dollar) stieg der Gewinn um gut 23 Prozent.

Alle Zahlen deuten darauf hin, dass TSMC zuletzt mehr Geld für jeden Silizium-Wafer einnahm: Die Firma verkaufte im ersten Quartal 2022 das Äquivalent von 3,78 Millionen Wafern mit einem Durchmesser von je 300 mm – nur 12,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor (3,36 Millionen) und 1,4 Prozent mehr als im vorherigen Quartal (3,73 Millionen).

Der Umsatz stieg Anfang 2022 jedoch auf 17,6 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr (12,9 Milliarden) und 12 Prozent zum Vorquartal (15,7 Milliarden). Verglichen mit dem Gewinn war der Umsatzanstieg sogar unterproportional, da die Margen im kurzen Zeitraum von drei Monaten signifikant anstiegen: die Bruttomarge um 2,9 Prozentpunkte auf 55,6 Prozent, die operative Marge um 3,9 Prozentpunkte auf 45,6 Prozent und die Gewinnmarge um 3,4 Prozentpunkte auf 41,3 Prozent.

Die Gerüchteküche sprach im Vorfeld bereits von Preiserhöhungen bis 20 Prozent. Die Halbleiterindustrie hält sich zu konkreten Kosten jedoch stets bedeckt.

Etwa 20 Prozent des Umsatzes machte TSMC Anfang 2022 mit seiner 5-Nanometer-Fertigungsgeneration, die bislang hauptsächlich Apple für seine Systems-on-Chips (SoC) verwendet, etwa für alle M1-Prozessoren und den A15 des iPhone 13. AMD und Nvidia dürften noch dieses Jahr ihre neuen Grafikkartengenerationen Radeon RX 7000 und GeForce RTX 4000 mit 5-nm-Strukturen oder dem leicht verbesserten N4-Prozess vorstellen.

Mit einem Umsatzanteil von 30 Prozent waren 7 nm aber noch TSMCs lukrativste Fertigungsgeneration, bei der AMD einer der Hauptabnehmer ist (Ryzen 3000-6000, Radeon RX 5000/6000, Epyc 7002/7003).

TSMCs Umsatz nach Fertigungsgenerationen aufgeschlüsselt: 7 und 5 nm hatten Anfang 2022 den größten Anteil.

(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

Insbesondere zwei Geschäftsfelder wuchsen Anfang 2022: High-Performance-Computing (HPC) – worunter TSMC etwa alle x86-CPUs und Grafikchips versteht, auch solche für Notebooks – sowie Automotive. Halbleiterbauelemente für Autos machten bei TSMC aber auch weiterhin nur ein kleines Stück vom Kuchen aus – 5 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftete der Chipfertiger mit solchen. Zum Vergleich: HPC lag bei 41 Prozent, der Smartphone-Anteil bei 40 Prozent.

Der Umsatz mit Halbleiterbauelementen für Autos stieg bei TSMC deutlich an, machte aber weiterhin nur einen kleinen Anteil aus.

(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

Im jetzt laufenden zweiten Quartal 2022 erwartet TSMC einen leichten Umsatzanstieg auf bis zu 18,2 Milliarden US-Dollar bei minimal schlechterem Währungswechselkurs. Die Aktie nahm die Bekanntgabe mit einem Plus von rund 3 Prozent auf gut 95 Euro auf.

[Update, 14.04.22, 16:35 Uhr:] Angaben zur Wafer-Menge korrigiert.

(mma)