Australische Musikindustrie duldet CD-Kopiersäulen

Ein Betreiber von CD-Kopierautomaten hat mit dem australischen Musikverband ein Abkommen getroffen, um seine Geräte zu legalisieren.

vorlesen Druckansicht 169 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Gerald Himmelein

Demnächst sollen in australischen Einkaufszentren CD-Kopiersäulen bereitstehen, die mitgebrachte CDs kopieren -- eine Kopie kostet fünf australische Dollar, umgerechnet knapp drei Euro. Das Besondere daran: Die CD-Klonkioske werden wohl mit Billigung des australischen Musikverbands aufgestellt. Zwar wurden bereits im April CD-Brennstationen in einzelnen australischen Läden aufgestellt, doch war deren Rechtmäßigkeit bislang ungeklärt.

Der Geschäftsführer des Kopierkioskbetreibers "Little Ripper" erklärte jetzt, ein Abkommen mit der AMCOS (Australian Mechanical Copyright Owners Society) geschlossen zu haben. Für einen fixen Prozentsatz von sechs Prozent aller Einnahmen will AMCOS die CD-Kopierer gewähren lassen. Genauere Angaben wollte Little Ripper dazu nicht machen.

Experten vermuten, das Entgegenkommen der AMCOS könnte die australische Musikindustrie dazu zwingen, ihre Hardliner-Position aufzugeben und sich endlich damit arrangieren, dass sich das Rad bei digitalen Kopien nicht mehr zurückdrehen lässt. Bislang hat die Vereinigung der australischen Plattenindustrie, ARIA (Australian Record Industrie Association), die CD-Brennstationen als illegal verteufelt. Ein Anwalt der Musikindustrie bezeichnete das Abkommen als "Hinterhalt" und gab den bekannten Stoßseufzer zum Besten, die Musikindustrie befinde sich in einem "unaufhaltbaren technologischen Alptraum". (ghi)