Chinesische Raumfahrer nach Rekordflug auf der Erde gelandet

Sechs Monate verbrachte die Besatzung auf der chinesischen Raumstation – ein Rekord für Chinas Raumfahrtprogramm. Erstmals war auch eine Astronautin dabei.

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(Bild: IM_photo/Shutterstock.com)

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  • dpa

Nach ihrem Rekordflug sind drei chinesische Raumfahrer wieder auf der Erde gelandet. Die Kapsel mit der Astronautin Wang Yaping und ihren beiden männlichen Kollegen Zhai Zhigang und Ye Guangfu kam am Samstagmorgen (Ortszeit) in der Wüste Gobi im Nordwesten des Landes angekommen.

Ihre Landung wurde live im chinesischen Staatsfernsehen übertragen. Insgesamt dauerte der Rückflug von der rund 400 Kilometer über der Erde kreisenden Raumstation etwas über neun Stunden.

Ein halbes Jahr hatten die Taikonauten an Bord des Kernmoduls der künftigen chinesischen Raumstation verbracht; gestartet waren sie im Oktober vergangenen Jahres. Die Besatzung von "Shenzhou 13" ("Magisches Schiff") war damit länger im All als andere chinesische Raumfahrer vor ihnen – fast doppelt so lange wie der bisherige chinesische Rekord im vergangenen Jahr.

Chinas Weltraumprogramm (9 Bilder)

Darstellung von Chang’e-1 – 2007 die erste chinesische Mondsonde. Bild: Nasa / Public Domain

Bei ihrem Aufenthalt im All hatten die Taikonauten zwei Weltraumspaziergänge unternommen, eine ganze Reihe von Experimenten gemacht und den weiteren Ausbau der "Tiangong" (Himmelspalast) genannten Raumstation vorbereitet. Mit Wang Yaping war nicht nur erstmals eine chinesische Astronautin an Bord des "Tianhe" (Himmlische Harmonie) genannten Kernmoduls, sondern auch erstmals eine Chinesin, die einen Raumspaziergang unternommen hat.

[Update 17.4.2022 13:58 Uhr:]

Es war die zweite von insgesamt vier bemannten Missionen, um die Bauarbeiten von "Tiangong" fertigzustellen, die im letzten April begannen. Die Raumstation untermauert Chinas Ambition, bis 2030 zur selbsterklärten Weltraummacht zu avancieren und zu den führenden Raumfahrtnationen USA und Russland aufzuschließen. Dafür hat die Volksrepublik in den vergangenen Jahren Milliardensummen in ihr Raumfahrtprogramm gesteckt. Bereits jetzt hat die Volksrepublik erfolgreich eine Sonde zur Erforschung des Mars gestartet und war das erste Land, das ein Raumschiff auf der dunklen Rückseite des Mondes landete.

Dabei ist China bislang von der Internationalen Raumstation ISS ausgeschlossen, insbesondere auf Druck der USA, die Einwände wegen der Intransparenz des chinesischen Raumfahrtprogramms und dessen engen Verbindungen zum Militär hegen.

In der nächsten Phase zur Fertigstellung der Raumstation "Tiangong" ist nun im Mai ein Frachtflug geplant, um Material und Treibstoff für den im Juni erwarteten Flug von "Shenzhou 14" ins All zu bringen. Während des Aufenthaltes der dreiköpfigen Crew von "Shenzhou 14" im Hauptteil der künftigen Raumstation sollen später im Jahr zwei weitere Module zum Anbau ins All gebracht werden.

Möglicherweise Ende 2022 ist ein weiterer Frachtflug und mit "Shenzhou 15" eine weitere bemannte Mission geplant. Dann sollen sich vorübergehend sechs Astronauten in der Raumstation aufhalten und die Bauphase der am Ende 66 Tonnen wiegenden Raumstation abgeschlossen werden.

(tiw)